Zverev: Geldstrafe wegen Körperverletzung

von Redaktion

Im Rennen um das Saisonfinale von Turin holen den Star Vorwürfe seiner Ex-Freundin ein

München – Lügen, Gewaltvorwürfe und ein Strafbefehl über fast eine halbe Million Euro. Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat mächtig Ärger mit der Justiz. Der 26-Jährige soll eine Geldstrafe von 450 000 Euro wegen Körperverletzung zahlen, einen entsprechenden Strafbefehl habe das Amtsgericht Tiergarten (Berlin) verhängt, sagte eine Justizsprecherin. Zverev weist den Vorwurf zurück und hat Einspruch eingelegt.

Zentrale Figur in der Schlammschlacht: Ex-Topmodel-Kandidatin Brenda Patea, eine frühere Freundin des Tennis-Stars, die mit ihm auch ein gemeinsames Kind hat. Sie tritt laut ihrem Anwalt Michael Nitschke als Nebenklägerin gegen Zverev auf und legt ihm zur Last, sie im Mai 2020 in Berlin im Rahmen eines Streites körperlich misshandelt zu haben.

Das Gericht verweist auf die Unschuldsvermutung. Nitschke erklärte im Spiegel, dass ein Gutachten die Glaubhaftigkeit der Nebenklägerin bestätige, während Zverev-Anwalt Christian Schertz den Rechtsmediziner Michael Tsokos von der Berliner Charité in Stellung bringt: „Aufgrund der objektivierbaren Befunde bestehen erhebliche Ungereimtheiten, die aus rechtsmedizinischer Sicht nicht nachvollziehbar sind. Oder anders ausgedrückt: Es ist praktisch unmöglich, dass sich der Sachverhalt wie von der Anzeigenerstatterin behauptet zugetragen hat.“ Das Verfahren leide zudem „unter schwersten Verfahrensverstößen“. Zverev werde dagegen mit „allen Mitteln“ vorgehen.

Und nun? Das Amtsgericht soll erneut Zverev und seine Ex-Freundin Patea anhören, dann könnte es zum Prozess kommen, erklärte die Gerichtssprecherin. Zverev hatte sich im Juli erstmals öffentlich zu dem Vorwurf geäußert. Damals sagte er: „Von meiner Seite aus: Ich weise die Vorwürfe komplett zurück. Meine Anwälte kümmern sich um die Sache. Mehr werde ich dazu auch nicht sagen.“

Zverev wurde in der Vergangenheit schonmal mit Gewaltvorwürfen konfrontiert. Seine Ex-Freundin Olga Sharipowa bezichtigte ihn 2020, gegenüber ihr handgreiflich geworden zu sein. Rechtlich blieb ein Verfahren für Zverev ohne Folgen, auch eine Untersuchung der ATP wurde eingestellt.

Wie schwer es Zverev fällt, sich derweil auf den Sport zu konzentrieren, kann nur gemutmaßt werden. Immerhin: Beim Masters in Paris erreichte er durch ein mühevolles 4:6, 7:5, 6:4 gegen den ungarischen Qualifikanten Marton Fucsovics die zweite Runde und bleibt damit auf Kurs für die Tennis-WM ab Mitte November. Trotz einiger Rückschläge in den vergangenen Wochen liegt der Hamburger derzeit im Rennen um die Teilnahme an den ATP Finals auf Rang sieben, bei einem frühen Ausscheiden beim letzten Masters-Turnier der Saison in Paris-Bercy würde er seinen Konkurrenten die Tür aber nochmals öffnen.

Zverev haderte nach seinem Spiel mit den Verhältnissen auf dem Hartplatz. „Ich habe noch nie auf einem Court gespielt, auf dem der Ball so niedrig abspringt“, sagte er: „Ich wusste anfangs nicht, wie ich damit umgehen soll, das war ein sehr schwieriges Match für mich. Am Ende habe ich aber mein Level gefunden.“  kh/sid/dpa

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