Darum spielt die NFL in Deutschland

von Redaktion

„Wir wollen in der Gesellschaft ankommen“ – 18 Millionen Fans und Flag Football als Zugpferd für die Jugend

München – Natürlich sind es diese Bilder, die allen Football-Fans nun wieder in Erinnerung gerufen werden. Die ausverkaufte Allianz Arena, die Fans, die lange nach Abpfiff noch „Country Roads“ sangen. Und Tom Brady, der erfolgreichste Football-Spieler aller Zeiten, der in den Katakomben nach Abpfiff von einer „elektrisierenden Stimmung“ sprach.

„Es hätte kein besseres Drehbuch geben können. Wir singen jetzt sogar ,Country Roads’ in Vorstandssitzungen, um uns an die Zeit zu erinnern. Es war einfach fabelhaft“, sagt NFL-Europa-Chef Brett Gosper unserer Zeitung. Die Premiere eines regulären Saisonspiels der National Football League vergangenes Jahr in München hat begeistert. Und gibt der NFL ein gutes Gefühl, auf den deutschen Markt gesetzt zu haben. Dieses Jahr finden gleich zwei Spiele in Frankfurt statt.

Warum eigentlich? Die 32 Teams der Liga darf man nicht als Vereine sehen, sondern als riesige Unternehmen, die jeweils einen Besitzer haben. Die sogenannten „Owner“ bestimmen zusammen über die Zukunft der Liga. Die NFL setzt jährlich um die 17 Milliarden Euro um, so viel wie die Top-5-Fußballligen zusammen.

Und diese gewaltige Geldmaschinerie will weiter wachsen. Die internationalen Spiele sollen den Sport weltweit populärer machen. Im Rahmen des „Global Markets Program“ haben sich die Atlanta Falcons, die Carolina Panthers, die Kansas City Chiefs und Tampa Bay Buccaneers exklusive Vermarktungsrechte für Deutschland gesichert.

18 Millionen Fans und Follower hat die Liga hierzulande, erklärt NFL-Deutschland-Chef Alexander Steinforth. Davon sind 3,6 Millionen „heavy user“, also Fans, die auch nachts für die Spiele aufstehen. Deutschland ist der am schnellsten wachsende Markt für die NFL. „Wir wollen ganzjährig in Deutschland präsent sein. Wir wollen in der Gesellschaft ankommen und aktiv sein. Football soll so weit es geht in Deutschland verankert werden“, sagt Tobias Steinfort, bei der NFL im Bereich Business Development tätig.

Ein zentraler Punkt bei diesem Vorhaben ist das Flag-Football-Programm, eine kontaktfreie Variante des Sports und 2028 in Los Angeles erstmals olympisch. Über 200 Schulen wurden mit Equipment ausgestattet, über 10 000 Schüler sind bereits im Programm. „Wir wollen den Sport in einer Weise erlebbar machen, wie es sonst nicht der Fall ist – gerade im Schulalltag“, sagt Steinfort.

Das Ziel: mehr Jugendliche an Football heranführen, mehr deutsche Spieler in Vereinen und hoffentlich auch mehr deutsche Spieler in der NFL. Bundesweit sind über 65 000 Mitglieder in 500 Vereinen des American-Football-Verbandes organisiert. Weit über 200 Vereine bieten Flag Football an. „Für das Wachstum ist es natürlich von großer Bedeutung, dass wir deutsche Football-Stars in der NFL als Identifikationsfigur haben“, sagt Steinfort: „Eigene Stars zum Anfassen.“ NICO-MARIUS SCHMITZ

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