München – Bei Maurizio Jacobacci (60) dürfte der Kopf nach der 1:2-Pleite bei Viktoria Köln ordentlich geraucht haben. Aus persönlicher Sicht, weil er von Schiedsrichter Timon Schulz mit Rot abgestraft wurde und im Heimspiel am Samstag (14 Uhr/MagentaSport) gegen Jahn Regensburg statt auf der Bank auf der Tribüne sitzen wird.
Und aus taktischer und personeller Sicht, weil neben ihm ja auch Leroy Kwadwo (Rot), Morris Schröter (Gelb-Rot) und Niklas Lang (fünfte Gelbe Karte) im Derby nicht mitwirken dürfen. Die Folgen des denkwürdigen Farbspektakels von Köln – sie werden erst jetzt so richtig sichtbar sein. Die Sperren führen dazu, dass Jacobacci seine Mannschaft, die sich ja eigentlich gerade erst eingespielt hatte, gegen Regensburg auf mindestens zwei Positionen umbauen muss. „Es ist keine B-Mannschaft und auch absolut keine Not-elf. Die, die jetzt spielen, werden auch ihre Leistung abrufen wollen und sich bestmöglich präsentieren“, blickt Jacobacci auf Nachfrage unserer Zeitung zwar optimistisch nach vorne. Doch wer ersetzt eigentlich wen? Leroy Kwadwo: Dass der Abräumer (für zwei Spiele gesperrt) zum Zuschauen verdammt ist, tut richtig weh. Der Linksfuß bildet mit Kapitän Jesper Verlaat (27) Sechzigs Beton-Abwehr: in 13 Spielen kassierten die Löwen erst 13 Gegentreffer – drittbester Wert in der 3. Liga. Weil Niki Lang als erster Ersatz wegfällt, dürfte Defensiv-Talent Michael Glück für Kwadwo in die Startelf rücken.
Morris Schröter: Der Tempomacher auf dem rechten Flügel haderte auch am Mittwoch noch mit der Art und Weise seines Platzverweises (Schulz zeigte ihm für ein Handspiel und eine vermeintliche Schwalbe jeweils die Gelbe Karte). Die Ein-Spiel-Sperre Schröters ist nicht minder schmerzhaft. Ist er fit, macht er 1860 mit seinem Durchsetzungsvermögen fast schon automatisch besser. Nur gut, dass Albion Vrenezi (30) nun doch spielberechtigt ist. Der DFB hat dem Einspruch des TSV 1860 stattgegeben und die gelbe Karte, die Vrenezi in Köln gesehen hatte, annulliert. Satt bei fünf bleibt er somit bei vier gelben Karten – und ist am Samstag gesetzt. Im Training am Mittwoch gab er in der vermeintlichen A-Elf den Rechtsaußen.
Joel Zwarts: Den Stürmer plagen nach wie vor Probleme an der Bauchmuskulatur. Sein Einsatz entscheidet sich wohl erst kurzfristig. Finanzielle Überlegungen spielen dabei übrigens keine Rolle. Hintergrund: Sollte Sechzig ihn gegen seinen Ex-Club einsetzen, wäre aufgrund einer vereinbarten Klausel eine Bonus-Zahlung an Regensburg fällig. „Der Betrag ist für mich irrelevant. Wenn er spielen kann, dann spielt er“, sagt Jacobacci.
Drei Baustellen, die der Italo-Schweizer im Vorfeld des Spiels noch detaillierter mit seinen Co-Trainern besprechen muss als sonst.
Weil ihm das Sportgericht des DFB wegen „eines unsportlichen Verhaltens gegenüber dem Schiedsrichterteam“ ein Innenraumverbot für das nächste Meisterschaftsspiel ausgesprochen hat, ist es Jacobacci am Samstag nicht gestattet, im Grünwalder Stadion direkt bei der Mannschaft zu sein. Das Aufenthaltsverbot beginnt eine halbe Stunde vor dem Anpfiff und endet eine halbe Stunde nach dem Spiel. Im gesamten Zeitraum darf er mit seinen Spielern weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten. Jacobacci: „Wir können es nicht ändern und müssen das Bestmögliche daraus machen. Das wäre, eine Trotzreaktion zu zeigen und als Sieger vom Platz zu gehen.“