München – Maurizio Jacobacci (60) hatte sichtlich gute Laune – oder war es doch eher Galgenhumor? Souverän und mit der ein oder anderen Spitze garniert pflügte der Trainer des TSV 1860 durch die Pressekonferenz vor dem Heimspiel am Samstag (14 Uhr/MagentaSport) gegen Jahn Regensburg.
Und was blieb ihm auch anderes übrig, als nach den bemerkenswerten Vorkommnissen bei der 1:2-Pleite in der Vorwoche bei Viktoria Köln den Blick nach vorne zu richten? Gleich gegen zwei seiner Spieler (Leroy Kwadwo und Morris Schröter) hatte der überfordert wirkende Schiedsrichter Timon Schulz Rot und Gelb-Rot gezückt. Weil zudem Niklas Lang seine fünfte Gelbe Karte sah, muss Jacobacci im Derby auf drei Spieler verzichten. Und da der Coach auch selbst mit einem Platzverweis bedacht wurde, sind ihm am Samstag zusätzlich die Hände gebunden.
Jacobacci aber nahm die bescheidene Ausgangslage mit Humor – und lachte die Löwen förmlich stark. „Ich werde schon versuchen, einen Platz zu finden, wo ich keinen Pfosten vor mir habe, damit ich nicht immer wieder ausweichen muss“, antwortete der Coach auf die Frage, wo genau er wegen des vom DFB-Sportgericht verhängten Innenraumverbots auf der Tribüne sitzen werde.
Warum er dort Platz nehmen müsse, wisse er zwar noch immer nicht („Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen“). Umso zufriedener zeigte er sich dafür mit der zurückgenommenen Gelb-Sperre für Albion Vrenezi. „Ich bin froh, dass sie wenigstens dies eingesehen haben“, schmunzelte Jacobacci.
Und sonst? Bis auf Stürmer Joel Zwarts (Bauchmuskelprobleme), über dessen Einsatz der Italo-Schweizer erst heute entscheiden will, seien fast alle Bord – „zumindest die, die nicht gesperrt sind“, lachte Jacobacci erneut. Schafft es Zwarts (war auch am Freitag nicht im Mannschaftstraining) nicht rechtzeitig, stürmt Fynn Lakenmacher (23) von Beginn an – zum ersten Mal in dieser Saison. „Das ist keine Überraschung. Wir wollen physische Präsenz auf den Platz bringen“, verriet Jacobacci. Er selbst wird an der Seitenlinie von seinen Co-Trainern Stefan Reisinger (42) und Franz Hübl (35) vertreten.
Sorgenfalten hat Jacobacci, der eine halbe Stunde vor dem Anpfiff und eine halbe Stunde nach dem Spiel mit seinen Spielern weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten darf, deshalb aber nicht auf der Stirn. „Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht, wie wir das auch ohne Kommunikation hinkriegen. Die Aufgaben sind klar verteilt. Systemwechsel, Taktikwechsel, Aus- und Einwechslungen. Beide wissen um ihre Aufgaben und sind verantwortlich. Und es gibt auch noch den Harry (Harald Huber, Torwarttrainer, Anm.d.Red.)“, erklärte er.
Sein ermunterndes Schlusswort: „Niemand muss den Jacobacci machen.“