München – Johannes Golla feiert Geburtstag, und Tausende Fans „feiern“ mit. Der Kapitän der deutschen Handballnationalmannschaft kennt dieses Gefühl bereits. Vor zwei Jahren lief er an seinem Ehrentag erstmals als DHB-Anführer auf Feld, am Sonntag am Tag des Handballs wiederholt sich dieser Zufall. Golla, der 26 Jahre alt wird, trifft mit seinen Jungs in der Münchner Olympiahalle auf Afrikameister Ägypten. Zuvor duellieren sich bereits die DHB-Damen mit Ungarn und die weibliche U 18 mit der Türkei (siehe Text unten).
„Egal, ob sie singen, oder nicht, meine Vorfreude ist riesig. Ich freue mich auf die volle Halle und dass die Fans uns anpeitschen, durch schwere Phasen hindurchtragen und wir dann den Zuschauern etwas zurückgeben können“, sagte Golla im Vorfeld. „Wir wollen uns sehr gut präsentieren.“
Der Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt weiß um die Bedeutung des Spiels. Klar will man gewinnen, aber viel wichtiger ist die Signalwirkung, die nach außen getragen wird, denn der Promo-Auftritt darf getrost als erster kleiner Startschuss für die Heim-EM (10. bis 28. Januar) im kommenden Jahr gesehen werden. Das DHB-Team spielt dann zwar in Düsseldorf (Auftakt) und Berlin, doch auch im Süden der Republik – München bekommt Island, Serbien, Ungarn, Montenegro (Gruppe C) und Portugal, Griechenland, Dänemark, Tschechien (Gruppe F) zu sehen – will man EM-Euphorie entfachen.
Neben einem möglichen Einsatz von Rückkehrer Andreas Wolff (Bandscheibenvorfall) im Tor stehen gegen Ägypten (17.15 Uhr/ZDF) die Junioren-Weltmeister David Späth (Tor), Renars Uscins und Nils Lichtlein (beide Rückraum) im Fokus. Das Trio will sich bei Bundestrainer Alfred Gislason noch für die EM-Party empfehlen.
Für die deutschen Damen wird es schon Ende November ernst, dann beginnt die WM in Dänemark, Norwegen und Schweden (29. November bis 17. Dezember). Dort will Deutschland einen Platz für ein Olympia-Qualifikationsturnier erkämpfen. „Der Countdown läuft für uns“, sagte Kapitänin Emily Bölk vor dem Ungarn-Duell (14.30 Uhr/sportstudio.de): „Das Spiel ist superwichtig, auch wenn nicht alle Spielerinnen dabei sind.“
Verzichten muss Bundestrainer Markus Gaugisch, dessen Team in diesem Kalenderjahr noch ungeschlagen ist und die letzten sechs Spiele allesamt gewann, auf die Nationalspielerinnen, die im Ausland im Verein aktiv sind. Grund ist, dass die Maßnahme bei den Frauen nicht zum internationalen Kalender zählt. Nur Bölk (Ferencvaros Budapest) ist dabei, weil auch Ungarn pausiert.