Bayern gegen Dortmund

Vorhang auf und Bühne frei!

von Redaktion

MATHIAS MÜLLER

Am vergangenen Montag war die Stimmungslage im Bayern-Kosmos noch ausgesprochen fröhlich. Dem eigenen Darmstadt-Spektakel (8:0) am Sonntag folgte der Besuch der Circus-Roncali-Show, inklusive der obligatorischen Clown-Einlagen. Doch schon am Mittwoch – passenderweise einen Tag nach Halloween (haha) – erlebten die Münchner einen echten Schocker. Beim Horrorabend von Saarbrücken und dem erneut frühen Pokal-Aus wirkte FCB-Trainer Thomas Tuchel eher wie ein dummer August als ein strahlender Dompteur.

Und so sind die Vorzeichen vor dem Auftritt in Dortmund plötzlich ganz andere. Tuchels „Löwen“ wirken plötzlich viel zahmer und ungefährlicher. Sogar die Borussia, die in den vergangenen Jahren meist desillusioniert aus den Duellen hervorging und sich im Sommer mit der vergebenen Meisterschaft mehr zur Lachnummer machte als so mancher Harlekin, tritt wieder mutig in die Manege. Ob es dafür genug Gründe gibt, sei nach dem bisher wechselhaften Saisonverlauf dahingestellt. Aber immerhin startet der BVB mit voller Kapelle. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass hinter dem roten Vorhang sogar Spieler wie Niklas Süle und Emre Can etwas länger auf ihren Einsatz warten müssen.

Die zwei Ex-Münchner hätte Tuchel am Sonntag sicher gerne auf seiner Seite, schließlich bereitet besonders die löchrige Defensive große Probleme. Nach dem erneuten De-Ligt-Ausfall (nun wirklich kein Spaß) müssen entweder Goretzka oder Upamecano (beide angeschlagen) auflaufen. Tuchel hat keine andere Wahl, denn sein Wunsch nach Neuverpflichtungen wurde vom Verein nicht erhört. Eine Tatsache, die ihn am Freitag im Scheinwerferlicht der Pressekonferenz merklich auf die Lippen beißen ließ. Wohl auch, weil der 50-Jährige um den Drahtseilakt weiß. Spielt beispielsweise Upamecano und verletzt sich dadurch noch schwerer, würde der Club stark gen Abgrund wanken. Noch aber ist das Auffangnetz gespannt – für Tuchel persönlich und für den ganzen Verein. Denn natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass die am Mittwoch noch stinkigen Fans am Samstag ihren Bayern wieder von der Zuschauertribüne aus applaudieren. Deshalb: Vorhang auf und Bühne frei!

mathias.mueller@ovb.net

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