Der EHC benötigt Scheibenglück

von Redaktion

In letzter Minute gelingt den Münchnern ein 2:1 gegen die Düsseldorfer EG

VON GÜNTER KLEIN

München – Scheibenglück, an manchen Tagen ein wesentlicher Faktor im Eishockey. Der EHC Red Bull München hatte besagtes Dusel am letzten Spieltag vor der Deutschland-Cup-Pause. 59 Sekunden vor Schluss schaufelte Verteidiger Dominik Bittner in seinem 500. Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) Richtung Tor, wo sie Stürmer Ben Street so abfälschte, dass sie ins Netz segelte. Zum 2:1 (0:0, 1:0, 1:1)-Sieg gegen die Düsseldorfer EG. Fazit vom Münchner Maxi Daubner: „Ein Auf und Ab. Aber wir sind auch besser zum Tor gegangen. Die nötige Geduld haben wir gezeigt.“

Die DEG, der einst ruhmreichste Name des deutschen Eishockeys, war als Vorletzter der DEL-Tabelle nach München gekommen. Aber mit leichtem Aufwärtstrend, die vergangenen beiden Partien – in Augsburg und gegen Mannheim – hatten die Rheinländer gewonnen, die Veränderungen in der Teamführung scheinen zu greifen. Thomas Dolak, in München bekannt aus seiner Zeit als Spieler der Barons (2001/02), durfte trotz des Fehlstarts Cheftrainer bleiben, er bekam aber einen starken Assistenten zur Seite gestellt, den Belgier Mike Pellegrims. Der ist so berüchtigt, dass er in jeder Kombination den Trainerkollegen als den „good guy“ erscheinen lässt, für ihn sprechen die Kompetenz und die ordnende Hand, die man dem Düsseldorfer Spiel nun anmerkt. „Wir schauen, dass wir hinten stabil bleiben“, beschrieb Nationalspieler Alex Ehl die primäre Zielsetzung. Hoffend fügte er hinzu: „Und vorne wird schon was gehen.“

Nein, es wurde klar, dass den 4873 Zuschauenden in der Münchner Olympia-Eishalle ein von Taktik geprägtes Match geboten würde. Beide Teams waren sichtbar darauf aus, von der Strafbank wegzubleiben. Als der Düsseldorfer Markus Ebner in der 24. Minute dann doch eine kleine Strafe zog, wurde deutlich, warum man die Münchner nicht in Überzahl agieren lassen sollte. Genau eine Minute dauerte es, dann war der Puck hinter die Düsseldorfer Torlinie gearbeitet – allerdings auf für ein Powerplay unkonventionelle Art: Chris DeSousa skatete einfach mal los, schlängelte sich durch die Restverteidigung der DEG und spitzelte die Scheibe Torhüter Henrik Haukeland durch die Beine.

Der EHC, bei dem nach längerer Pause mal wieder Markus Eisenschmid in die Aufstellung rückte (an Stelle von Austin Ortega), konnte bis in die letzte Minute des Mitteldrittels eine Strafzeit vermeiden, dann musste Ben Smith raus. Doch es bot sich die Chance zum Konter für Maxi Kastner, der das Duell mit seinem ehemaligen Teamgefährten in München, Henrik Haukeland (Saison 2021/22) aber verlor. Mit einer 1:0-Führung ging der EHC in die letzten zwanzig Minuten, wie schon am Freitag in Straubing.

Als Düsseldorf schwungvoll aus der Kabine kam und DEG-Stürmer Philip Gogulla den Pfosten des Münchner Tors anklingelte, kam das Straubing-Gefühl hoch, EHC-Trainer Toni Söderholm nahm früh (47.) eine Auszeit. Doch zwei Minuten später: 1:1, Moritz Wirth überwand EHC-Keeper Niederberger von der blauen Linie aus. Die DEG war gut im Spiel, hatte einen weiteren Pfostenschuss (Olschefski, 50.). Wirth: „Unsere Leistung war ansehnlich, das Ende ärgerlich.“

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