München – Irgendwann, der Nachmittag in der Olympiahalle ging stramm seinem Höhepunkt entgegen, leuchteten die Sterne für den Handball. Es war so etwas wie der Willkommensgruß der 10 911 in der vollgepackten Arena für die Männer des Deutschen Handball Bundes (DHB), die mal wieder in der Landeshauptstadt vorbeischauten.
Und die ließen sich nicht lumpen und zahlten für die geballte Zuneigung zurück. Am Ende stand ein heiß erkämpftes 28:27 (17:12) über Ägypten. In einem phasenweise hochklassigen Handball-Spiel, das Lust machte auf die Dinge, die da kommen mögen.
Ganze vier Tage nach dem Start in die EM-Vorbereitung startete das Ensemble von Trainer Alfred Gislason schwungvoll in die Partie. Rhein-Neckar-Löwe David Späth zog dem unbequemen Afrika-Meister zwischen den deutschen Pfosten den Zahn. Sein Teamkollege Juri Knorr nahm mit Außen Timo Kastening die Offensive auf seine Schultern. Ein deutliches 17:12 zur Pause – das war ganz nach dem Geschmack der Münchner Handballgemeinde. „Das war schon richtig gut“, fand Gislason.
So spielerisch blieb es zwar nicht. Nach dem Wechsel holperte es zeitweilig im deutschen Spiel. Doch in der heißen Schlussphase – München stand längst auf den Sitzen – hielt der, für Silvio Heinevetter ins Tor zurückgekehrte Späth den Prestigeerfolg fest. Für Gislason die Abrundung der Tage von Neu-Ulm und München: „Das war ein guter Lehrgang.“
Mit einem guten Abschluss: Das stand für die Verantwortlichen um DHB-Präsident Andreas Michelmann schon vor dem abendlichen Highlight fest. Der Verband hatte den Tag des Handballs einst ins Leben gerufen um auch abseits der bewährten Profistandorte den ein oder anderen Funken für die Ballwerfer zu legen. Nun München den Zuschlag zu geben, lag nahe – immerhin kehrt zwar nicht das deutsche Team, aber doch immerhin der Handball im Januar auch mit zwei Vorrunden-Gruppen der EM unters Zeltdach zurück. Bislang sind rund 50 Prozent der Tickets abgesetzt.
Die Sache könnte zur Bewährungsprobe werden. Wie Michelmann in München verriet will der DHB für so ziemlich jedes Großereignis bis 2032 zumindest als Co-Gastgeber seinen Hut in den Ring werfen. Für den Verbandschef auch eine Frage der Solidarität gegenüber den Nachbarverbänden – „man darf nicht nur von ihr reden, man muss sie praktizieren.“
Wobei in München auch die Frauen nachdrücklich ihr Interesse anmeldeten. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch lieferte drei Wochen vor der WM in Skaninavien schon einen ansehnlichen Formtest ab. Gegen Ungarn feierte man einen nie gefährdeten 29:25-Sieg. Den passenderweise Ungarn-Legionärin Emily Bölk (Ferencvaros Budapest) mit sechs Toren absicherte. Die frühere Ismaningerin Lisa Antl indes blickte eher verklärt Richtung Tribüne: „10 000 Zuschauer, so eine Atmosphäre erleben wir nicht alle Tage.“
Zur Mittagszeit, als der Nachwuchs den Tag des Handballs eröffnete.waren es noch nicht ganz so viele Menschen gewesen. Doch immerhin gut 6000 Fans, die das 45:25 der deutschen Auswahl gegen die Türkei bestaunten machten auch Lokalmatadorin und Debütantin Sophie Baur (Würm-Mitte) sprachlos: „Das war unglaublich, absoluter Wahnsinn.“