„Wir haben die Liebe gespürt“

von Redaktion

NFL Die Chiefs bezwingen Miami in Frankfurt 21:14 – München-Premiere bleibt unerreicht

VON NICO-MARIUS SCHMITZ

Frankfurt/Main – Manch ein Spieler der National Football League (NFL) dachte wohl, er würde in München landen. Oder hoffte es. Zumindest tauchte DeShon Elliott von den Miami Dolphins am Sonntag in Lederhose zum Spiel gegen die Kansas City Chiefs in Frankfurt auf. Glück brachte das nicht.

Kansas City dominierte das Spiel, führte mit 21:0. Erst im letzten Viertel kam wieder mehr Spannung auf, Miami kämpfte sich auf 14:21 zurück, die Stimmung kochte noch mal hoch, aber Quarterback Tua Tagovailoa fand seine Anspielstationen nicht mehr. „Es war eine großartige Erfahrung. Du hast überall rot gesehen“, sagte Chiefs-Superstar Patrick Mahomes auf der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Ich war vorher aufgeregt, hier zu sein. Und jetzt bei der Abreise bin ich noch aufgeregter.“

Millionen Ticketanfragen hatte es gegeben, 50 023 Zuschauer ergatterten einen Platz im Stadion von Eintracht Frankfurt. Wie vergangenes Jahr in München, verwandelte sich auch Frankfurt über Tage in eine Hochburg des Footballs. „Überall, wo man in Frankfurt hinschaut“, sagte Fußballer Sebastian Rode, „hat man mit der NFL zu tun. Das ist schon riesig aufgezogen.“ Auch weitere Fußballprominenz wie Lothar Matthäus oder Antoine Griezmann verfolgten das Spiel live. Die Fankneipen quillten schon ab Mitte der Woche über, auf dem riesigen Fanschiff der Chiefs schenkte Roger Goodell, Commissioner und damit mächtigster Mann der NFL, Glühwein aus. Eine „10/10“ gab Goodell dem Erlebnis in Frankfurt. Die Dolphins machten einen Touri-Trip durch die Stadt, die Liga präsentierte sich auf ihrem wichtigsten und am schnellsten wachsenden Markt zum Anfassen. Und hat wieder Eindruck hinterlassen, auch ohne einen Besuch von Popstar Taylor Swift.

Andy Reid, Trainer von Kansas, freut sich nicht nur über Schnitzel und Bratwurst in Deutschland, sondern auch über „phänomenale Rahmenbedingungen“: „Wir haben die Liebe gespürt, die die Leute hier für Football haben. Die Chiefs-Fans haben das für uns gewonnen. Es war laut und aggressiv, wir konnten das fühlen.“

Setzt man die rosarote Football-Brille kurz ab, gab es aber auch Wackler. Viele Fans störten sich an der Vorberichterstattung von RTL, in der (warum auch immer) Oliver Pocher und Malle-Sänger Ikke Hüftgold auftauchten.

Es gibt eben auch zu viel Entertainment – und zu wenig Inhalt. Die Halbzeitshow im Stadion verpuffte, es gab enorme Tonprobleme. Das zweite NFL-Spiel in Deutschland war wieder ein Spektakel, teilweise auch elektrisierend. Aber an die Magie von München kam es nicht ran.

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