TV-KRITIK
Beim zum Klassiker hochsterilisierten Bayern-Triumph in Dortmund gab es so viel Beef, dass Vegetarier ausschalten mussten. Thomas Tuchel watschte die Sky-Theoretiker Dietmar „Didi-Man“ Hamann und Lothar „Franken-Man“ Matthäus beim Eurovision Sarkasmus Contest (ESC) ab. Am Ende ätzte er: „Jetzt haben wir 4:0 gewonnen, jetzt müsst ihr eine 180-Grad-Wende machen – viel Spaß dabei!“ Das war nicht restlos souverän vom TT, aber verdient.
Wie nahm das Spektakel seinen Lauf?
Der Didi-Man bereitete sich schon am Nachmittag darauf vor, nach einer Bayern-Pleite wieder mit sich selbst Polonaise zu machen, weil er eine weitere Woche in der Zeitung steht. Anschließend triezte Sky den FCB, wo es nur konnte. Statt schlaue Fragen zu stellen, walzte Aggro-Interviewer Patrick Wasserziehr mit „Pleite“ und „Druck“ über Tuchel hinweg und wunderte sich scheinheilig: „Warum sind Sie denn so zwider?“ Tuchel machte sich eilig vom Acker: „Ich möchte nicht stören, wenn die Experten über uns sprechen.“
Was ist mit Ulis Blutdruck?
Sebastian Hellmann stellte Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen kuriose Fragen wie: „Warum hat der FC Bayern nicht den besseren Trainer mit Thomas Tuchel bekommen, als es Julian Nagelsmann war?“ Lothar forderte vom FCB „das Beherrschen des Gegner“ (aber nicht des Genitivs). Wir möchten wetten, dass Uli zuletzt so viel Bluthochdruck hatte, dass an der Säbener beschlossen wurde, den Sky-Wichtigtuern Hamann und Matthäus, bei denen es für eine eigene Trainer-Karriere nicht gereicht hat, massiv die Meinung zu geigen. Gut so.
Wurde auch gekickt?
Ja, am Rande. Hier war bei Wolff Fuss eine Heiterentwicklung zu beobachten. Er fragte sich zu Beginn: „Wird das wieder so ne Brüllerei?“ Und dann gab er als Heinz Brüller Vollgas. Lustigste Szene war, als er sich bei Fremdsprachen-Skeptiker Matthäus erkundigte, was „kalibrierte Linie“ auf Englisch heißt. Da staunte Lothar: „Was schaust du mich an? Da will ich mich noch verbessern“, also beim Ausländisch-Speaken. Und wer sich künftig andere Kommentatoren wünscht, darf hoffen. Bei „Sky Next Generation“ kommentierten die Kids-Reporter Ben (11) und Moritz (12), sympathisch unterstützt von Frank Buschmann, das Spiel so charmant und gewitzt, dass sogar Zwider-Tuchel wieder gute Laune gehabt hätte.