„Ein NFL-Team in Deutschland würde mich nicht überraschen“

von Redaktion

NFL Dante Hall, Legende der Kansas City Chiefs, über seine Frankfurt-Erfahrung und Football als Entertainment

Für Dante Hall war es ein Wiedersehen. 2001 lief Hall im Rahmen der NFL Europe selbst in Frankfurt auf, spielte sich dann bei den Kansas City Chiefs als einer der besten Returner der Football-Geschichte ins Rampenlicht und kehrte nun als Chiefs-Botschafter zurück. Im Interview mit unserer Zeitung spricht der 45-Jährige über seine Erfahrungen in Deutschland und Football als Entertainment.

Dante Hall, wie haben Sie die Football-Woche in Frankfurt wahrgenommen?

Ich bin extrem beeindruckt, aber nicht überrascht. 2001 habe ich im Rahmen der NFL Europe mit den Scottish Claymores in Frankfurt gespielt und wusste seitdem, dass die Deutschen eine hohe Football-Expertise haben und sehr leidenschaftlich sind. Jetzt hat Football in Deutschland voll Fahrt aufgenommen. Die Spiele in Frankfurt und München waren wahnsinnig schnell ausverkauft, die Nachfrage riesig. Das Interesse merkt man bis nach Amerika.

Wie haben Sie die Fankultur hier empfunden?

Zunächst muss ich sagen, dass wir als Chiefs hier wirklich großartig empfangen worden sind. Die Gastfreundschaft war super, wir hatten ideale Rahmenbedingungen. Viele der Fans verfolgen den Football hier schon so lange wie ich. Das ist nicht erst seit ein paar Jahren so. Hier gibt es eine breite Basis mit viel Tradition, deshalb ist es für die NFL auch der perfekte Markt, um weiter zu expandieren. Die Spieler haben letztes Jahr schon von der großartigen Stimmung geschwärmt. Viele wollen mal ein internationales Spiel erleben, weil es so laut ist und ständig gesungen wird.

Für viele Fans war Chiefs gegen Dolphins DAS Spiel der Saison. Es gab auch Stimmen aus amerikanischen Fanlagern, die die Partie lieber Kansas gesehen hätten. Was denken Sie über die globale Wachstumsstrategie der NFL?

Ich denke, dass das einfach Sinn macht. Sport war schon immer ein Teil sämtlicher Kulturen. Jede große Sportart findet global statt, und da will die NFL natürlich mitziehen. Daher bringen wir auch die großen Stars wie Patrick Mahomes oder Travis Kelce hierher, damit es elektrisierend wird.

Denken Sie der Höhepunkt von Football in Deutschland ist erreicht, oder kann es noch größer werden?

Es wird definitiv noch viel größer werden. Die Nachfrage nach mehr Spielen in Deutschland ist jetzt schon gigantisch. Die NFL wird hier nun regelmäßig spielen und immer mehr Fans gewinnen. Ich wäre auch nicht überrascht, wenn es einmal ein stationäres NFL-Team in Deutschland geben würde.

In Frankfurt konnten die Fans Chiefs-Quarterback Mahomes und Dolphins-Passempfänger Tyreek Hill live sehen. Zwei der besten NFL-Spieler aktuell.

Sie gehören zu den Größten aller Zeiten. Jahr für Jahr zeigen sie überragende Leistungen, werden immer besser, und das zeichnet Größe aus. Ich wünschte, Tyreek wäre immer noch bei den Chiefs (lacht). Er ist einfach so explosiv. Patrick kann das Spiel über Jahre dominieren, er geht immer voran, ist besessen vom Erfolg. An der Generation werden wir noch viel Freude haben.

Lange wurde gerätselt, ob Taylor Swift zu dem Spiel in Frankfurt erscheint. Ist die NFL manchmal auch zu viel Entertainment?

Entertainment ist und wird immer ein wichtiger Part des Sports sein. Es gibt Fans, die einfach den sportlichen Wettbewerb lieben und es gibt Fans, die einfach entertaint werden wollen. Das geht Hand in Hand. Travis spielt noch mal besser, wenn Taylor Swift im Stadion ist, daher hoffe ich jedes Mal auf ihren Besuch.

Die NFL baut auch auf Flag Football, das 2028 in Los Angeles erstmals olympisch sein wird. Mit ihrem Spielstil, so schnell und unberechenbar, wäre das wohl die perfekte Sportart für Sie.

Für Olympia starte ich gleich heute mit dem Training. Ich kehre aus dem Ruhestand zurück, erzählen Sie das der Welt (lacht).

Interview: Nico-Marius Schmitz

Artikel 1 von 11