Ismaning – 73 Matches bei 28 Turnieren. Verteilt auf 14 Länder in fünf Kontinenten. Das Jahresprogramm eines Tennisprofis, in diesem Fall von Maximilian Marterer. Match 73 verlor er diesen Sonntag im Finale der Wolffkran Open. 6:7, 7:6, 6:7 unterlag er dem Schweizer Antoine Bellier beim Challenger Turnier in Ismaning.
Eine wahre Tennisschlacht und trotz des unglücklichen Endes ein würdiger Schlusspunkt einer langen Saison? Nicht für Marterer (Foto: Imago). „Wenn es nach mir geht, könnte man die Saison noch ein bisschen strecken. Jetzt bin ich im Flow“, sagt der Nürnberger zu unserer Zeitung. Marterer zeigt wieder, was er kann. Sowohl auf dem Teppich vergangene Woche, als auch auf Hartplatz und Sand diesen Sommer und Herbst. Der ehemalige Weltranglisten-45. steht als 97. erstmals seit März 2019 wieder unter den Top 100. Eine Knieverletzung, die ihn 2019 ausbremste, ist überwunden, ebenso wie eine Knieverletzung die ihn die ersten Monate 2023 beschäftigte. Spielen konnte er zwar, aber nicht mit 100 Prozent, wie er ausführt. Doch „seitdem das abgehakt ist, läuft es besser“.
Der 28-Jährige erzählt das so locker, als ob es selbstverständlich ist, so viele andere gute Spieler hinter sich zu lassen. Zwischenzeitlich war er bis auf Rang 377 abgerutscht. „Es war nicht einfach, mich wieder hochzuspielen. Wenn einen Verletzungen abhalten, sind Phasen dabei, in denen man zweifelt“, sagt er: „Aber dazu hat man ein Umfeld. Das hilft, das nicht so dramatisch zu sehen.“
In Ismaning war seine Freundin Sophia Büttner dabei, die selbst ambitioniert Tennis spielt (für Nürnberg in der Zweiten Liga). Inzwischen stehen statt der Zweifel Ziele. „Wieder dahin zu kommen, wo ich mal war“, sagt er – als Top 50. Zudem die direkte Qualifikation für das erste Grand-Slam-Turnier 2024, die Australian Open. Eine Position zwischen 90 und 100 könnte dafür ausreichen, es zählt jeder Punkt.
Und so wird Marterer wenn die Stars die ATP-Finals spielen und viele Profis im Urlaub sind, wohl noch ein paar Challenger-Turniere bestreiten. Die Tour geht bis Ende November. Zuvor steht noch eines der letzten regulären ATP-Turniere an. Am Dienstag trifft er im bulgarischen Sofia auf den Briten Jack Draper. Match 74, Land 15. Ein bisschen könnten diese Zahlen 2023 noch wachsen. THOMAS JENSEN