Bayern-Basketballer in Belgrad Mehr als nur ein Spiel

von Redaktion

PATRICK REICHELT

Nun also wieder einmal Belgrad. In Serbiens Hauptstadt soll passieren, was den Basketballern des FC Bayern zuletzt zweimal in Folge misslang. Man braucht ein Erfolgserlebnis, gerade in Europa, um nicht frühzeitig ins Hintertreffen zu geraten.

Dabei hat das Team von Trainer Pablo Laso nun allerdings eine heftige Prüfung vor sich. Und das nicht nur, weil man mit Maccabi Tel Aviv einen Gegner vorgesetzt bekommt, der traditionell zu den Schwergewichten der Euroleague zählt. Das sportlich so wichtige Spiel ist gleichzeitig auch der Testlauf für eine Situation, die die Euroleague so noch nie erlebt hat. Die Partie am Donnerstagabend wird aus bekannten Gründen unter außergewöhnlichen Umständen stattfinden. Ohne Publikum mit gewaltiger Polizeipräsenz, in einer Situation, in der der Sport ohnehin nur eine schöne Nebensache ist. Und doch ist es gut, dass das Spiel gespielt wird. Dass es gespielt werden kann. Weil Maccabi Tel Aviv eines von drei israelischen Teams ist, das in Belgrad eine Übergangsheimat fand.

Wie kompliziert das ist, hat man in den vergangenen Wochen seit dem Überfall der Hamas auf Israel immer wieder gesehen. Erst dieser Tage stürmte Eitan Lanciano, der Vorsitzende von Hapoel Holon, aus einer Sitzung des Dachverbandes FIBA, der verfügt hatte, der Club werde seine Heimspiele in Griechenland austragen – als Gast von AEK Athen. Bei einem Verein also, dessen Fans im Vorjahr durch heftige Übergriffe auf den Anhang von Hapoel Jerusalem auffällig wurden. Und der nun, kurz nach der Bekanntgabe der FIBA, in einem Brief auf Hilfsmaßnahmen für die Palästinenser in der Vergangenheit hinwies. Athen wurde genauso wenig Übergangsheimat wie Zypern, das den Europa-Cup-Vertretern aus Israel letztlich unerfüllbare Bedingungen stellte.

In Belgrad sieht das anders aus, weshalb der FC Bayern nun – es ist eine zufällige Laune des Spielplans – ein zweites Mal binnen von nur einer Woche nach Serbien zurückkehrt. Wenn auch unter merklich anderen Umständen. Doch die wollen die Münchner ausblenden, der Fokus soll voll auf dem Spielfeld liegen, war vor dem Aufbruch aus der Münchner Delegation zu vernehmen. Das dürfte nicht einfach werden, würde die sportlichen Ziele aber gewiss erleichtern. Und die sind nach dem mäßig geglückten Start bekanntlich groß.

patrick.reichelt@ovb.net

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