München – Phrasen und Sprichwörter gibt es sowohl im Leben als auch im Fußball ja zuhauf. Bei den Löwen kann man aktuell zwei davon perfekt miteinander kombinieren. „Die Tabelle lügt nicht“, lautet zum Beispiel ein in der Branche weit verbreiteter Ausspruch, der bedeuten soll, dass die Tabelle auch das wahre Leistungsvermögen aller Mannschaften repräsentiert. Nun ist das beim Drittligisten TSV 1860 mit dem wahren Leistungsvermögen aber halt so eine Sache. Denn die Mannschaft von Trainer Maurizio Jacobacci (60) spielt zwar meist ordentlich, schafft es aber viel zu selten, ihren Aufwand auch in den vermeintlich verdienten Ertrag – sprich: Punkte – umzuwandeln. Weshalb an dieser Stelle ein anderes Sprichwort ins Spiel kommt: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“
Bei Sechzig funktioniert das folgendermaßen: Auf dem Portal transfermarkt.de gibt es eine nette Spielerei. Dort kann man die Tabelle nämlich beliebig nach Minuten berechnen. Und siehe da: Wären alle Spiele in dieser Saison schon in der 75. Minute abgepfiffen worden, stünde Sechzig nicht wie derzeit auf Platz 14, sondern auf Platz zwei – einem direkten Aufstiegsplatz, Späte Knockouts in der Nachspielzeit wie gegen Jahn Regensburg (0:1) oder davor bei Viktoria Köln (1:2) sollen deshalb nun endlich der Vergangenheit angehören.
Für das Auswärtspiel am Samstag (14 Uhr/MagentaSport und BR) bei Bayern-Pokalschreck 1. FC Saarbrücken erteilt Jacobacci seiner Mannschaft einen Sieg-Befehl: „Wir müssen Punkte machen und wieder beginnen zu siegen. Das wissen auch die Spieler“, sagt der Coach. „Sonst kommen wir mit all dem, was wir uns erspielen, nicht weiter.“
Um hinten nun auch über die kompletten 90 Minuten wieder die Null halten zu können, gehe es nun vor allem um die Mentalität und zusätzliches Absichern. „Wir müssen cleverer werden. Auch wenn man die Gefahr nicht sieht, sollte man seinen Mitspieler immer wieder absichern“, erklärt Jacobacci. „Safety First – das ist für mich das A und O.“
Vorne könnte erneut Fynn Lakenmacher (23) für Torgefahr sorgen. Der ins Abseits geratene Stürmer feierte gegen Regensburg sein Startelfdebüt unter Jacobacci.
„Der Laki hatte eine sehr gute Vorstellung. Es war eine Freude zu sehen, zu was er fähig ist. Das ist wahrscheinlich der Laki, wie man ihn im Vorjahr in der Anfangszeit kennengelernt hat. Er muss jetzt einfach weitermachen“, sagt der Coach.
Bei der Rückkehr von Stamm-Neuner Joel Zwarts (24/Probleme an der Bauchmuskulatur) läuft es wohl auf eine Punktlandung hinaus. Der Niederländer trainierte am Dienstag individuell mit Fitness-Coach Jörg Mikoleit. Niklas Tarnat und Julian Guttau ackerten im Kraftraum. Während Tarnat gestern wieder ins Mannschaftstraining einstieg, fällt Guttau wohl noch länger aus. Torhüter Marco Hiller ist dagegen fast wieder fit. JOHANNES OHR