Raus mit Applaus

von Redaktion

Union erkämpft Remis in Neapel – alleine es hilft nichts

Neapel – Leonardo Bonucci ballte die Faust und schrie seine Erleichterung heraus, als Union Berlins so erdrückende Pleitenserie endlich gerissen war. Obwohl die Köpenicker auf ihrer historischen Champions-League-Reise nach der Vorrunde die Koffer packen müssen, fiel nach dem 1:1 (0:1) bei der SSC Neapel so viel Anspannung ab. Nach zwölf Pflichtspiel-Niederlagen endlich wieder ein Punkt!

„Je länger so eine Serie anhält, umso mehr schwindet das Selbstvertrauen“, sagte Kapitän Christopher Trimmel bei DAZN: „Wir haben uns viel versucht außerhalb des Platzes zu pushen. Das kann natürlich auch für die nächsten Wochen Energie geben.“ Der Achtungserfolg im Hexenkessel Diego Maradonas fühle sich „sehr gut“ an, so der Österreicher.

Stürmer David Fofana (52.) schoss Union mit dem ersten Pflichtspiel-Tor seit dem 7. Oktober zum so wichtigen Zähler für die Moral, Matteo Politano (39.) hatte Neapel zuvor in Führung gebracht. „Wir haben ein leidenschaftliches Spiel gemacht und verdient einen Punkt mitgenommen“, befand Rani Khedira.

In der Gruppe C bleiben die Berliner mit einem Zähler Letzter und können den Zweiten aus Neapel (sieben) nicht mehr überholen, weil der direkte Vergleich zugunsten der Italiener ausfällt. Fakt ist jedoch: Zuletzt hatten die Berliner am 26. August in der Liga bei Darmstadt 98 (4:1) ein Pflichtspiel nicht verloren.

Das erste kleine Erfolgserlebnis nach der langen Pleitenserie soll Union nun Schwung für den Abstiegskampf in der Bundesliga geben. Dort geht es am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) zum Tabellenführer Bayer Leverkusen.

Trainer Urs Fischer hatte sein Team angemahnt, das Highlight-Spiel in Neapel trotz der „beschissenen“ Lage zu genießen. „Wir werden alles versuchen, um Punkte mit nach Berlin zu nehmen“, sagte der Schweizer, der im Vergleich zum 0:3 gegen Eintracht Frankfurt fünf Neue brachte.

Während Union defensiv zu Beginn gut stand und offensiv schwer in Gang kam, sorgten die Fans der Gastgeber in hitziger Atmosphäre für unschöne Bilder. Hatte es vor dem Spiel bereits Ausschreitungen gegeben, in deren Folge elf deutsche Fans vorläufig festgenommen worden waren, warfen die italienischen Anhänger Böller und Leuchtraketen in Richtung des Union-Blocks.

Auf dem Rasen gerieten die Berliner zunehmend stärker unter Bedrängnis. Erst zwang Neapels Piotr Zielinski (17.) Torwart Frederik Rönnow zu einer Parade, ehe Natan (24.) nach Flanke von Politano an den Pfosten köpfte. Union schaffte in dieser Phase kaum Entlastung – und hatte Glück: Die erste Führung durch Andre-Franck Zambo Anguissa (30.) war wegen Foulspiels noch zurückgepfiffen worden. Als Politano eine Hereingabe von Mario Rui mit der Brust ins Tor lenkte, war die Union-Abwehr jedoch erneut zu spät dran.

Offensiv ging so wenig zusammen, dass Josip Juranovic (45.+7) per Freistoß an den Pfosten die beste Berliner Chance verzeichnete. Nach der Pause kam Union aggressiver aus der Kabine. Den Ausgleich leitete Fofana bei einem Konter selbst ein, als der Ivorer Sheraldo Becker bediente und nach dessen vergeblichem Schussversuch den Abpraller ins Tor schob.

Beinahe setzte Becker (55.) gar den Doppelschlag. Danach gerieten die Gäste aber wieder stark unter Druck, doch die Horrorserie wurde immerhin beendet.  sid

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