Und wieder macht’s Kane

von Redaktion

2: 1 gegen Istanbul bringt Bayern in die K.o.-Runde – aber Sorgen um Musiala

VON HANNA RAIF UND VINZENT TSCHIRPKE

München – Die äußeren Umstände erinnerten gestern in der Allianz Arena ein wenig an Istanbul vor zwei Wochen. Der Verkehr rund um Fröttmaning war so stark, dass selbst die Bayern-Bosse im Stau vor Anpfiff kurz ins Schwitzen kamen. Und die Lautstärke in der Arena dann, wenn die offiziell 15 000 Galatasaray-Fans was zu sagen hatten, fast so ohrenbetäubend wie beim 3:1 des FC Bayern im berühmt-berüchtigten Rams Park. Zudem war es wieder ein hartes Stück Arbeit. Erst der Treffer von Harry Kane (80.) erlöste den Rekordmeister, der nach dem vierten Sieg im vierten Gruppenspiel schon sicher im Achtelfinale steht. Am Ende stand es nach einem weiteren Kane-Tor (86.) und dem Anschluss von Cedric Bakambu (90.+3) 2:1 (0:0).

Eine lange Minute verging, ehe der erste Treffer – vom Schiedsrichter wegen Abseits abgepfiffen – doch gezählt wurde. Gleich zwei Mal checkte der VAR. Der Jubel darüber, den ersten Punktverlust nach 16 siegreichen Gruppenspielen in der Champions League abgewendet zu haben, war dann freilich groß. Allerdings wurde die Freude über das Weiterkommen von den Sorgen um Jamal Musiala getrübt.

Joshua Kimmich oder nicht? Das war die Frage vor Anpfiff gewesen. Und Tuchel beantwortete wie erwartet mit einem klaren Ja. Der 28-Jährige war im Vergleich zum 4:0 am Samstag bei Borussia Dortmund der einzig Neue in der Startelf. Und wollte es wie seine Kollegen von Beginn an besser machen als in der verschlafenen ersten Halbzeit in Istanbul. Reifer, geduldig, arbeitswilliger zeigten sich die Bayern mit dem Rückenwind aus dem Klassiker.

Die Gastgeber zogen das erwartete Spiel auf. Sie pressten hoch, stets gewillt, den spielbestimmenden Bayern dem Ball abzuluchsen. Sie kämpften leidenschaftlich um jeden Ball, die Tuchel-Elf aber zeigte sich davon nicht allzu beeindruckt. Zwar kam es zu einigen Ballverlusten, Kapital aber konnte Galatasaray daraus zunächst nicht schlagen. Beim ersten Warnschuss von Mauro Icardi – von Manuel Neuer pariert – ertönte der Abseits-Pfiff.

So waren es doch die Bayern, die zunächst zu Chancen kamen. Die Offensive wurde vor allem von Leroy Sané und Harry Kane angekurbelt, der es per Fernschuss versuchte (5.), ehe Dayot Upamecano den Ball über den Kasten setzte (6.). Immer wieder kam der Schwung über gute Kombinationen von und mit Sané, der zwei Mal am starken Fernando Muslera im Gala-Tor scheiterte (14./30.). Auch Jamal Musiala hatte eine Gelegenheit (28.) – allerdings mit einer seiner letzten Taten. Der 20-Jährige musste mit einer Oberschenkelverletzung bereits in der 40. Minute vom Feld.

Thomas Müller kam in jenen Minuten, in denen sich das schnelle Spiel eine kurze Auszeit gönnte. Das lag vor allem daran, dass Galatasaray das energische Pressing ein wenig zurückfuhr und das Zentrum verdichtete. Waren die Bayern im letzten Felddrittel, fehlte es oft an der Präzision im letzten Pass. Und so hatten doch die Gäste die beste Chance der ersten 45 Minuten. Ziyech bediente Icardi, der aus 13 Metern Neuer traf. Eine Glanztat in der ersten Drangphase des türkischen Meisters.

Nach der Pause traf Kane den Pfosten (53.). Als der Ball auf der Gegenseite im Netz zappelte, war der Jubel nur kurz – Abseits. Glück für die Bayern, die sich das Chaos zunehmend aufzwingen ließen. Vorne fehlte die Präzision, auch das Selbstvertrauen schwand zunehmend. Dann aber war Kane zur Stelle – und der Stau nach Hause trotz des späten Anschlusstreffers besser zu ertragen.

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