Gut improvisiert – und gesiegt

von Redaktion

Deutschlands Eishockey-Team startet mit 4:1 gegen Dänemark ins Jahr nach WM-Platz zwei

VON GÜNTER KLEIN

Landshut – Knapp ein halbes Jahr ist es her, dass Deutschland im Finale der Eishockey-Weltmeisterschaft stand und mit Silber heimkehrte. Gestern Abend begann die neue Länderspielsaison – mit einem Erfolg: 4:1 (0:0, 1:1, 3:0) gewann das Team von Bundestrainer Harold Kreis bei der großen Sichtungsmaßnahme Deutschland Cup in Landshut gegen Dänemark.

Es war der Tag der Tore – aber nur in den ersten beiden Matches. Das Mittagsspiel: Die Slowakei demütigte Österreich mit einem 7:1, nach einem Drittel war mit einem 4:0 die Frage nach dem Sieger schon beantwortet. Anschließend wirbelten Finnlands Frauen die Däninnen durcheinander, was sich in einem 8:0 ausdrückte. Absehbar, dass das Abendduell diese Klarheit und diesen Torreichtum nicht offenbaren würde: Deutschland und Dänemark liefern sich seit zwanzig Jahren enge Duelle, die öfter in die Verlängerung gehen, zuletzt traf man bei der WM in der Vorrunde aufeinander, und die Deutschen hatten Mühe, die Dänen mit einem 6:4 einzufangen.

„Die Vizeweltmeisterschaft fühlt sich gut an, ist aber vorbei“, verkündete DEB-Sportdirektor Christian Künast. Bundestrainer Harold Kreis musste für den Deutschland Cup ein völlig neues Team formen, die Aufgabe war der nicht unähnlich, wie sie im Werbespot für den Supermarkt-Sponsor über den Videowürfel der Landshuter Arena flimmerte: Marktleiter Harry Kreis verteilt an seine Spieler – mit dabei als fleißiger Einsortierer der Münchner Maxi Kastner – die diversen Aufgaben von Obstnachschub bis Kühlregal.

Die deutsche Eishockey-Mannschaft improvisierte sich ganz gut zusammen, im ersten Drittel bestimmte sie das Geschehen. „Wir haben uns gesagt, dass wir uns helfen und es einfach halten“, verriet Lukas Kälble. Der Verteidiger ist einer der neuen Namen. Er hatte ein paar Jahre in Amerika zugebracht, erst am College, dann in der East Coast League, seit dieser Saison spielt er für Bremerhaven, den aktuell Zweitplatzierten der DEL.

Es gibt freilich auch einige sehr bekannte Spieler im Landshuter Deutschland-Team, Yasin Ehliz (München) bildete mit den Ex-NHLern Tobias Rieder und Marc Michaelis die erste Angriffsreihe, und Leo Pföderl, Olympia-Silbermedaillengewinner von 2018, zeigte, dass er immer noch über das Gespür für die Situation vor dem Tor verfügt. Er drückte den Puck zum 1:0 über die Linie (26.). Schade nur für die Deutschen, dass sie nach einer Nachlässigkeit ihrer sonst stabilen Defensive kurz vor Ende des zweiten Drittels das 1:1 kassierten (Russell).

Das DEB-Team musste einige Male ins Penalty-Killing, Verteidiger Tobias Fohrler lief richtig heiß bei einer Auseinandersetzung mit dem Dänen Oliver Lauridsen, den er beschuldigte, „mir Faust und Ellbogen ins Gesicht geschlagen zu haben.“ Als die Deutschen dann aber ihrerseits Überzahl hatten, nutzten sie das aus: Der Iserlohner Colin Ugbekile traf per Schlagschuss zum 2:1 (53.). Und um de Abend lokales Flair zu geben, war es der gebürtige Landshuter Alexander Ehl , dem das 3:1 gelang (59,). Eisenmenger legte den Empty-Netter zum 4:1 drauf.

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