München – Neues Spiel, neue Expertenmeinung. Nach dem TV-Zwist mit Lothar Matthäus (62) und Didi Hamann (50) rund um die Partie in Dortmund wies der Coach Mutmaßungen von Mehmet Scholl (53) zur DFB-Pokal-Blamage bei Saarbrücken entschieden zurück.
Nach Ansicht des ehemaligen Bayern-Stars wollte Tuchel mit seiner Aufstellung beim 1:2 gegen den Drittligisten die Vereinsführung erneut auf die dünne Personaldecke hinweisen. „Das ist absoluter Quatsch“, betonte Tuchel vor dem Heimspiel in der Bundesliga gegen Heidenheim an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky). „Ich habe das Pokalspiel genutzt, um Spieler zu schonen, was wir in der ersten Runde auch gemacht haben, um die Belastung zu verteilen und auch Leuten eine Chance zu geben, die die Chance verdient haben.“ Die Verantwortung für die Aufstellung trage aber natürlich er.
Tuchel hatte gegen Saarbrücken auf mehrere angeschlagene Stars verzichtet, Stürmerstar Harry Kane (30) saß beispielsweise die gesamte Spielzeit über nur auf der Bank. „Er hat im Training gesehen, dass hinter den besten zwölf, dreizehn Spielern noch etwas zu tun ist“, sagte Scholl am Donnerstagabend bei Sky. Der Trainer habe „den zweiten Anzug gebracht, der nicht mal Saarbrücken schlägt. Wie sollen diese Spieler also helfen, um die Champions League zu gewinnen?“
Scholl glaubt allerdings nicht daran, dass Tuchel mit der Peinlich-Pleite gerechnet habe. „Er hat das Spiel nicht mit Absicht geopfert, aber er hat dieses Spiel nicht unbewusst genutzt, um zu sagen: ‚Leute, ich hab es euch vorher gesagt, schaut es euch an und dann könnt ihr reagieren.‘ An dem Punkt sind wir jetzt“, sagte Bayerns Champions-League-Sieger von 2001. Fakt ist: Die Bayern haben in dieser Saison mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Klar ist auch: Tuchel und seine Mannschaft wollen Aufsteiger Heidenheim nicht unterschätzen.
„Sie hatten einen wichtigen Sieg gegen Stuttgart, die in Topform waren. Sie waren aber ein bisschen unregelmäßig in ihren Leistungen“, sagte der Bayern-Trainer am Freitag und erklärte: „Es ist eine sehr kopfballstarke Mannschaft. Sie sind sehr stark bei Standards und bei Flanken. Sie sind sehr flexibel, reagieren auf den Gegner und passen sich in der Grundordnung öfter an. Sie sind sehr fleißig und haben sich in die Liga reingearbeitet.“ Das Duell sei das nächste „schwierige Spiel unter neuen Vorzeichen nach zwei mental schwierigen Spielen“.
Am Mittwoch löste der FC Bayern mit einem 2:1 gegen Galatasaray Istanbul vorzeitig das Achtelfinal-Ticket in der Champions League. Am vergangenen Samstag besiegte das Tuchel-Team den BVB deutlich. Gegen Heidenheim soll der nächste Dreier her. Notgedrungen ohne Jamal Musiala (20), der mit einem Muskelfaserriss im linken hinteren Oberschenkel ausfällt. Tuchel sieht in Routinier Thomas Müller (34) die „Top-Alternative“: „Er liebt es direkt und schnell zu spielen. Im Strafraum ist er einen Tick aggressiver.“
Übrigens: Matthäus hätte sich im zuletzt öffentlich ausgetragenem Zwist zwar „mehr Sachlichkeit“ von Tuchel erwartet, der Rekordnationalspieler will dem Coach aber dennoch in Zukunft weiter die Hand reichen. „Ich bin ihm nicht böse, er steht unter enormem Druck beim FC Bayern, gerade nach dem Ausscheiden gegen Saarbrücken, und vielleicht hat das alles eine gewisse Rolle gespielt“, meinte Matthäus bei RTL. Die Fortsetzung folgt gewiss.