Kampf der Generationen

von Redaktion

ATP-Finals: Junge Wilde, Djokovic und Zverev in der Mitte

München – Wie das Zeugnis für seine Saison ausfallen wird, hat Alexander Zverev schon ausgeführt: Gut, falls er die ATP-Finals erreiche.

Das „Gut“ steht – die Finals in Turin spielen nach dieser Logik keine Rolle mehr bei der Bewertung seiner Saison, die ja unter den Vorzeichen des Comebacks nach seiner schweren Sprunggelenkverletzung stand. Aber könnte das Signal, das nun vom Abschluss der acht Jahres-Besten ausgeht, womöglich wichtiger sein, als das Zeugnis der vorangegangenen Monate? Denn es könnte zukunftsweisend darüber sein, ob der Olympiasieger noch zum elitären Kreis der Spieler gehört, deren Anspruch eigentlich ein „sehr gut“ ist.

„Es ist kein Beinbruch, wenn er es nicht schafft“, sagt der Ex-Spieler Patrik Kühnen dazu, der als Sky-Experte ab Sonntag alle Einzelpartien begleitet: „Aber es wäre schon sehr gut für ihn, ein positives Ausrufezeichen zu setzen, um dann in das neue Jahr zu starten.“ Mit Kühnen sind in Turin übrigens auch 13-jährige Kinderreporter, die im Halbfinale eine spezielle Übertragung für Kinder und Familien zeigen.

In der Zverev zugelosten Gruppe wird das mit dem Ausrufezeichen nicht leicht: Gegen den gleichaltrigen Russen Andrey Rublev (26) hat der Hamburger dieses Jahr alle drei Matches verloren, gegen dessen Landsmann Daniil Medvedev (27) nur eins der fünf Duelle 2023 gewonnen und gegen den Spanier Carlos Alcaraz nur eines der letzten vier.

Gegen ihn startet Zverev am Montag in das Turnier und er ist das Gesicht der Generation, gegen die Zverev seine Grand-Slam-Ansprüche verteidigen muss. „Diese jungen spielen schon wieder ein anderes Tennis, schneller, dynamischer, variabler“, sagt Kühnen und verweist auf Alcaraz, den gleichaltrigen Dänen Holger Rune (20), nun trainiert von Boris Becker, und den 22-jährigen Südtiroler Yannik Sinner. Alle drei sind bei den Finals dabei.

Deutschlands Bester ist im Generationenkampf aber nicht alleine. Auch beim Griechen Stefanos Tsitsipas wartet man „auf den ganz großen Wurf“, sagt Kühnen. Finals und Masters hat er wie Zverev schon gewonnen, aber den höchsten Tennisgipfel noch nicht erklommen. Finals-Favorit ist hingegen wohl der einzige Spieler einer noch älteren Generation: Der Serbe Novak Djokovic (36). Kühnen: „Er war nie besser als jetzt.“ THOMAS JENSEN

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