Zweites Jahr – zweiter Ausfall?

von Redaktion

SKI Das Wetter am Matterhorn bleibt rennuntauglich

München – 55 Jahre alt, Cheftrainer der deutschen Ski-Alpin-Männer und – Hellseher? „Ich wollte auf keinen Fall wieder so einen Stress auf Zermatt hin entwickeln“, sagte Christian Schwaiger zuletzt zur Saisonvorbereitung des Speed-Teams. Wusste er schon, dass es zäh wird, mit den so pompös beworbenen Abfahrten an diesem Wochenende in Sichtweite des Matterhorns? Nach der Absage des zweiten Trainings am Donnerstag konnte auch freitags witterungsbedingt nicht auf der höchstgelegenen Weltcup-Piste geübt werden.

Aber nein, Schwaiger erläuterte die Vorbereitung mit mehr Fokus auf Riesenslalomtraining – also Skitechnik. Das sei 2022 im auf Zermatt ausgelegten Plan zu kurz gekommen. Damals fiel das erhoffte Spektakel – noch früher angesetzt – aus wegen zu wenig Schnee. Für Samstag, Sonntag und dem als Ersatz möglichem Montag sind in den Walliser Alpen nun stürmische Bedingungen mit Neuschnee angesagt. Angesichts dessen sind fünf Österreicher – vor allem aus der zweiten Reihe – schon abgereist. Für Marco Schwarz, der mindestens bis Weihnachten in allen Disziplinen starten möchte, bestand aber die Option bis Freitagabend zurückzureisen, berichtete der ORF.

Dass im November in über 3 000 Meter Höhe die „Hilfe von Mutter Natur“ wichtig sei, wie es Renndirektor Markus Waldner formulierte, war den meisten, wenn wohl nicht den entscheidenden Leuten klar. Dass es zum Berufsrisiko gehört, Sturm im Hotel auszusitzen, auch. Doch diesmal könnte mehr Ärger mit dabei sitzen. Denn für das Lieblings-Projekt des Präsidenten des Skiweltverbands Johan Eliasch wurde etwas anderes geopfert. Etwas so eingespieltes, dass es Wolfgang Maier, Alpin-Chef des deutschen Ski-Verbands als „evaluiertes System“ der Speed-Fahrer bezeichnet: „In Nordamerika trainieren und dort die Abfahrten fahren.“ Anders als traditionell gibt es diesmal mit Beaver Creek nur einen Stopp im Frühwinter in Nordamerika für die Männer – dafür ist ein Übersee-Trip im weiteren Saisonverlauf aufgetaucht und die Zeit, die Renn-Form erfordert, durch Zermatt nach vorne gerissen.

Falls die Rennen an Samstag und Sonntag (beide 11.30 Uhr/BR & Eurosport) ausfallen, ist es an einem viel bescheidener aufwartendem Event, die Wintersportstunden vor dem TV zu retten: den Frauen-Slaloms im finnischen Levi (10.00/13.00 Uhr/BR & Eurosport). Für die Prognose, dass im Lappland problemlos Skigefahren werden kann, bedarf es keines Hellsehers. THOMAS JENSEN

Artikel 6 von 11