Die Bank gewinnt das Spiel

von Redaktion

Guerreiro und Choupo-Moting bringen die Bayern zurück auf die Siegerstraße – Pavlovic solide

VON VINZENT TSCHIRPKE UND HANNA RAIF

München – Angeführt von Dauer-Torjäger Harry Kane (siehe Text unten) marschierten die FCB-Stars zu ihren Fans, mit denen sie als „Super-Bayern“ die eroberte Tabellenspitze feierten. In einem phasenweise wilden Spiel zogen die Münchner am Samstag durch das 4:2 (2:0) gegen den 1. FC Heidenheim zumindest vorübergehend an Bayer Leverkusen vorbei. „Eigentlich hatten wir alles im Griff, dann eigentlich doch nicht und dann wieder schon“, witzelte Thomas Müller.

Die Gäste bewiesen nach dem Seitenwechsel viel Herz und kämpften sich nach den beiden Kane-Treffern bravourös zurück. „Leider haben wir nur zwei Minuten dafür sorgen können, dass ein bisschen Nervosität aufgekommen ist hier in München“, sagte Gäste-Coach Frank Schmidt. Auch weil Raphael Guerreiro (29) schnell zum 3:2 traf. Entsprechend groß war der Applaus für ihn am Sonntag auf der Jahreshauptversammlung (siehe S. 21). „Jetzt bist du ein richtiger Bayer“, sagte Präsident Herbert Hainer (69) zum Außenverteidiger. Er spielte damit auf das Debüt-Tor an, das Guerreiro am Samstag bei seiner Rückkehr auf den Platz erzielte.

Das Tor bedeutete ein Happy End für den Portugiesen nach langer Leidenszeit. Kurz nach seiner Ankunft beim FCB erlitt der Außenverteidiger einen Muskelbündelriss, im Anschluss an die erste Genesung einen Muskelfaserriss. Insgesamt verpasste er so 14 Pflichtspiele, und auch der Einsatz gegen Heidenheim stand nach seiner Einwechslung (61.) zunächst unter keinem guten Stern. Nach schlampigem Pass von Minjae Kim (26) eroberte Jan-Niklas Beste (24) den Ball, bevor Guerreiro ihn kontrollieren konnte, und traf zum 2:2. Zwar war der Ballverlust nicht allein der Fehler Guerreiros, ein gelungener Start sieht jedoch anders aus. Doch nur wenige Sekunden später netzte der 29-Jährige selbst ein (72.). „Es ist wichtig, jetzt gesund zu bleiben, damit ich dem Team so gut es geht helfen kann“, sagte der Rückkehrer.

Den Sprung in die erste Elf hat Toptalent Aleksandar Pavlovic (19) schon geschafft. Der Youngster ist das lang ersehnte Eigengewächs, das den Weg aus der U8 bis in die Startelf meisterte. „Ich bin sehr stolz und dankbar“, sagte der Sechser nach seinem ersten Einsatz von Beginn an. „Die Mitspieler haben gut geholfen und mich gecoacht.“ Vor allem Thomas Müller (34) habe dem Talent dabei zur Seite gestanden, aber Müller „coacht ja eh immer.“

75 Minuten standen somit auf Pavlovics Arbeitszeugnis, in denen er zwar wenig Glanz versprühte, aber ebenso wenig durch Fehler oder Unsicherheiten auffiel. „Natürlich ist man vorher nervös, das gehört dazu“, gab Pavlovic zu.

Ebenfalls zurück in die erste Elf kehrte Bouna Sarr (31), sein Auftritt verlief allerdings durchwachsen. Vor allem in der ersten Halbzeit fiel der Außenverteidiger immer wieder mit einfachen Fehlpässen auf. Immerhin eine Horrorstatistik konnte beendet werden: Bei den letzten beiden Startelfeinsätzen Sarrs flog der FC Bayern aus dem DFB-Pokal (Kiel 2020, Saarbrücken 2023). Was seine Rolle im Team von Thomas Tuchel ist? „Das weiß ich nicht. Ich hoffe, dass ich weitere Minuten bekomme“, so Sarr, der während der Länderspielpause mit einem Privattrainer in den Senegal fliegt.

Artikel 1 von 11