Rot-weißer Parteitag

Die richtigen Lehren gezogen

von Redaktion

HANNA RAIF

Es gibt ein paar Schlagworte, die immer gehen. Uli Hoeneß ist so eines, genau wie BVB. Einmal gesagt, schon tobt die Halle, wahlweise hört man „Uliiiiiiiiiii“- oder „Pfuuuuuuiiii“-Rufe. Im Jahreshauptversammlungs-Bingo darf beim FC Bayern auch das Thema „rot-weiße Trikots“ nicht fehlen. Über all diese Konstanten hinaus aber wird jede Mitgliederversammlung der Bayern-Familie von einer Unbekannten beeinflusst. Wenn Wortmeldungen erlaubt sind, sind auch alle Themen erlaubt – das mussten die Verantwortlichen in den vergangenen Jahren rund um das Thema Katar feststellen. Diesmal aber: nur minimale Reibungspunkte, kaum Groll.

Es war in den vergangenen Tagen aus den oberen Etagen der Geschäftsstelle schon ein wenig Nervosität zu vernehmen, denn eine Jahreshauptversammlung ist seit dem Jahr 2021 nicht mehr das, was sie davor war. Eigentlich galt das Zusammenkommen der Mitglieder stets als „Feiertag“, einzuordnen irgendwo zwischen Selbstbeweihräucherung und Folklore – mit dem krönenden Abschluss Freibier. Da die sensiblen Themen aber in einer Fußballwelt zunehmen, deren Verzahnung mit politischen und gesellschaftlichen Themen immer enger wird, ist es nur logisch, dass die Interessen von Basis und Vorstand an manchen Stellen auseinandergehen. Dass es am Sonntag ruhig blieb, heißt nicht, dass in diesem Verein alles bestens ist. Aber es ist ein Beleg dafür, dass die Verantwortlichen die Sorgen der Mitglieder ernst genommen – und ihre Hausaufgaben gemacht – haben.

Im vergangenen Jahr ist viel passiert, auf dem Platz wie daneben. Das zeigte sich bei der Besetzung des Podiums, aber vor allem im Rückblick auf die vielen Aktionen, die fernab des Platzes stattgefunden haben. Herbert Hainer geht da als Präsident voran, er stößt an, nimmt mit. Die Umsetzung der Satzungsänderung ist ein gutes Beispiel, genau wie der Umgang mit dem Fall Noussair Mazraoui, den die Verantwortlichen proaktiv ansprachen – und Sanktionen im Fall einer Wiederholung ankündigten.

Das sind Kleinigkeiten. Aber sie werden gehört – und verpflichten. Ein guter Anfang ist gemacht, Fortsetzung erwünscht. Denn nur „Uli“ und „BVB“ sind in heutigen Zeiten zu wenig.

Hanna.Raif@ovb.net

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