Eine Niederlage, die den Sieg bringt

von Redaktion

Trotz 1:2 gegen die Slowakei: Deutsches Eishockey-Team gewinnt sein Heimturnier

VON GÜNTER KLEIN

Landshut – Der Thriller von Landshut! Ja, wirklich. Es spielte sich im Bereich mathematischer Feinheiten ab, ob die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zum dritten Mal in Folge und zehnten Mal insgesamt den Deutschland Cup gewinnen würde. Eine Niederlage mit einem Tor Unterschied war erlaubt – und genau dieses Resultat erreichte die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis. 1:2 nach 0:2-Rückstand. Eine süße Niederlage. Kuriose Situation halt: „Wir gewinnen das Spiel und verlieren das Turnier“, so Craig Ramsay, Trainer der Slowaken, für die sich ihr 3:4 gegen Dänemark in der Endabrechnung negativ auswirkte.

Ins abschließende Spiel ging die deutsche Mannschaft mit den Spielern, die noch verfügbar waren. Aufgrund der Vereinbarungen mit ihren in der Champions League vor dem Achtelfinale (am Dienstag und Mittwoch) stehenden Clubs hatten Ehliz, Daubner, Varejcka (München), Tiefensee, Eisenmenger (Mannheim) und Krauß (Ingolstadt) abreisen müssen, Tobias Rieder (Växjö Lakers) war ohnehin schon weg, und schließlich stand auch Marc Michaelis vom Schweizer Verein EV Zug nicht mehr zur Verfügung. Am Samstag hatte der ehemalige NHL-Crack noch die Deutschen zum 5:3-Erfolg gegen Österreich getrieben. Zwei Tore erzielte er selbst, eines legte er auf. „Er hat einfach Übersicht, schmeißt die Scheibe nie weg“, schwärmte Nebenmann Yasin Ehliz, der erstmals als Kapitän auflief. „Marc ist einfach ein guter Spieler“, sagte Harold Kreis, „er ist einer, den die Mitspieler finden.“ Aber am Sonntag mussten sich alle umorientieren.

WM-Erfahrung hatten nur Leo Pföderl, Manuel Wiederer und Alexander Ehl, Nationalmannschaftsneuling Nico Appendino (Bremerhaven) musste von der Abwehr auf eine Stelle in der vierten Angriffsreihe ausweichen, damit der Kader rund wirkte. Es herrschten nicht die besten Rahmenbedingungen, und nach 66 Sekunden fiel schon das 0:1 gegen die bunte deutsche Truppe. Ein unglücklicher Querschläger vom Bully weg, Tormann Florian Bugl durch die Beine.

Doch das deutsche Team verfiel nicht in Tristesse. Klar, im dritten Spiel binnen vier Tagen „´waren wir platt“, räumte Verteidiger Colin Ugbekile ein, „aber gerade darum ist es ein guter Test“. Nach zwei Dritteln lautete die Bilanz, „dass wir uns gute Chancen herausgespielt haben“. Nur: „Es muss mal einer reinfallen.“

Der Start in den letzten Abschnitt war jedoch suboptimal. Der erste Wechsel der Reihen missglückte, es standen plötzlich sechs statt der erlaubten fünf Feldspieler auf dem Eis – Folge: Strafe, Unterzahlspiel. Zehn Sekunden fehlten, um die zwei Minuten zu überstehen. Ein Schuss von Lukas Cingel schlug zum 0:2 ein (43.).

Das Team von Harold Kreis nun im dauerhaften Vorwärtsgang. Und nach einigem Scheitern davon begünstigt, dass die Slowaken in der 55. Minute eine Strafe aufgebrummt bekamen, für die Manuel Wiederer einige Tropfen Blut auf dem Eis hinterlassen musste. Mit einem Mann mehr endlich; Leo Pföderl zum 1:2 (56.). Und weil 2:23 Minuten vor Schluss noch ein Slowake raus musste, konnte das deutsche Team den Rückstand herunterverwalten, als wäre er ein Vorsprung.

Turniersiegtorschütze Leo Pföderl witzelte: „Gutes Pferd, würde ich sagen.“ Springt genau so hoch, wie es muss.

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