Weg frei für Eberl?

von Redaktion

Bei der Aufsichtsratssitzung des FC Bayern geht es auch um die Kompetenzen der Bosse

VON HANNA RAIF UND PHILIPP KESSLER

München – Natürlich kann der Name Max Eberl (50) nicht ausgespart werden, wenn sich der Aufsichtsrat des FC Bayern am Montagabend (Ende nach Drucklegung dieser Ausgabe, Anm. d. Red.) zur turnusmäßigen Sitzung trifft, wie auch? Seit dem Aus von Hasan Salihamidzic (46) im vergangenen Mai ist der Posten des Sportvorstands beim deutschen Rekordmeister vakant.

Und Eberl wäre verfügbar. Der ehemalige Gladbach-Manager war Ende September unmittelbar vor dem Liga-Topspiel gegen die Bayern von DFB-Pokalsieger Leipzig, wo er seit Ende 2022 er als Geschäftsführer Sport tätig gewesen war, freigestellt worden. Grund war aus Sicht der RB-Bosse das fehlende Bekenntnis von Eberl zu Leipzig. Das sollte beim FC Bayern für ihn kein Problem sein… Eberl durchlief als Spieler sämtliche Nachwuchsmannschaften der Münchner, wurde im Club zum Profi. Zudem wohnt seine Freundin in München.

Und: Er gilt als Wunschlösung von Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71). Auch Eberl, dessen Vertrag bei RB noch bis 2026 läuft, will zum FC Bayern. Leipzig fordert rund fünf Millionen Euro Ablöse für ihn. Fakt ist: Der Vorstand beim FC Bayern ist mit Jan-Christian Dreesen (Vorstandsvorsitzender), Michael Diederich (Finanzen/stellv. Vorstandsvorsitzender) und Andreas Jung (Marketingvorstand) ohnehin relativ dünn besetzt. Auch wenn Dreesen am vergangenen Samstag im Interview mit unserer Zeitung davon sprach, dass die aktuelle Personallage in der Münchner Chef-Etage quasi ideal sei. „Wenn man einen Fußballclub in unserer Größenordnung nimmt, sind drei Vorstände eigentlich passend“, sagte der 56-Jährige, der das Gremium „weder als dünn noch als üppig aufgestellt“ bezeichnen wollte. Er fügte an: „Jeder hat seine Aufgabe.“

Die allerdings stehen aktuell offenbar auf dem Prüfstand. Wie unsere Zeitung erfuhr, soll bei der Aufsichtsratssitzung am Montagabend auch darüber diskutiert werden, die Kompetenzen neu zu verteilen.

Es gehe „um eine Optimierung der Struktur“, so ist zu hören. Dreesen war schon dabei, als der Vorstand stetig wuchs, Jung kam 1996 an Bord und Diederich beäugt den Club seit seinem Amtsantritt im Frühjahr bis ins kleinste Detail. Vakanzen sehen alle – auch der Aufsichtsrat.

Allerdings liegt die Priorität klar auf dem sportlichen Bereich. Wobei man schnell wieder beim Namen Max Eberl landet. „Der Vorsitzende des Vorstands wird üblicherweise bei solchen Sachen involviert. Das ist bisher nicht passiert, also glaube ich auch nicht, dass es morgen dazu eine Entscheidung geben wird“, hatte Dreesen im Rahmen der Jahreshauptversammlung über den 50-Jährigen gesagt.

Eine Tendenz aber ist dennoch klar. Ein starker Mann, der gemeinsam mit Sportdirektor Christoph Freund (46) die Kaderplanung vorantreibt, wird intern als „fehlend“ bezeichnet. Zu diesem Eindruck ist man nicht nur aufgrund der verkorksten letzten Tage der zurückliegenden Sommer-Transferperiode gekommen. Nicht ohne Grund betonte Präsident Herbert Hainer (69) am Sonntag: „Mit seiner Freistellung bei RB Leipzig hatte Bayern nichts zu tun. Personalien werden bei uns intern diskutiert und entschieden.“ Der Weg ist jedenfalls frei – und die nächste Aufsichtsratssitzung, Stand jetzt, im Dezember.

Artikel 1 von 11