Bayerns Bosse-Beben

von Redaktion

Nächster Vorstand weg: Marketing-Chef Jung hört 2024 auf – Eberl bald da?

VON HANNA RAIF UND PHILIPP KESSLER

München – Kommt Max Eberl (50) oder kommt er nicht? Das war die große Frage, die sich Fans des FC Bayern rund um die Aufsichtsratssitzung des deutschen Rekordmeisters am Montagabend stellten. Aber als die hohen Münchner Herren den Besprechungsraum verlassen hatten, kursierte erst mal ein anderer Name: Marketing-Vorstand Andreas Jung (61) wird den Verein nach Auslaufen seines Vertrages im kommenden Sommer verlassen. Auf eigenen Wunsch und in beidseitigem Einvernehmen.

„Die 27 Jahre, die ich bisher beim FC Bayern verbringen durfte, waren fantastisch. Ich durfte unter anderem drei Siege in der Champions League, davon zweimal das Triple, 20 Meisterschaften und zwölfmal den Sieg im DFB-Pokal feiern“, wird Jung in der offiziellen Club-Mitteilung zitiert. „Der FC Bayern ist in diesen Jahren enorm gewachsen, von weniger als hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf über tausend, die Vermarktungsumsätze haben sich fast um das 20-fache gesteigert. Ich bin glücklich und dankbar, dass ich das miterleben und meinen Teil dazu beitragen durfte.“

Jung kam 1996 zum FC Bayern und wurde 2010 Vorstand. Er etablierte unzählige Partnerschaften, darunter die mit der Telekom, Adidas, Audi oder der Allianz und führte den FC Bayern so bei den Vermarktungsumsätzen an die Spitze der europäischen Fußballklubs. Während seiner Zeit als Sponsoringverantwortlicher wuchs der Partnerumsatz von rund 13 Millionen Euro im Jahr 1996 auf rund 246 Millionen Euro in der Saison 2022/23.

„Ohne diese Einnahmen hätten wir uns nicht ganz oben im europäischen Fußball etablieren können. Er organisierte zudem hunderte von Events, von Meisterfeiern bis hin zu den Finals der Champions League“, sagt Präsident Herbert Hainer (69). „Sein Einsatz, seine Innovationskraft und seine Loyalität sind herausragend, außerdem schätzen wir ihn alle menschlich für seine Verlässlichkeit, seine Geradlinigkeit und seinen offenen, immer freundlichen Charakter.“

Nach Oliver Kahn (54) – der ersetzt wurde –, Jörg Wacker (56) und Hasan Salihamidzic (46) ist Jung der vierte Vorstand, der seit 2021 ausscheidet. Womit die Verantwortungsbereiche des studierten Sportwissenschaftlers – Corporate Partnerships und Marketing, Auslandsbüros und Allianz Arena – zu vergeben sind. Zwar ist Jung noch bis Ende Juni 2024 im Unternehmen, sein Einfluss wird bis dahin aber weniger. Die von ihm verantworteten Direktionen sollen unter den verbliebenen Vorständen – Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen (56) und dessen Stellvertreter sowie Finanzvorstand Dr. Michael Diederich (58) – aufgeteilt werden. Vakanzen sehen alle, die Priorität liegt aber klar im sportlichen Bereich. Und hier kommt Eberl ins Spiel.

Der ehemalige Gladbach-Manager gilt als Wunschkandidat von Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71) auf den derzeit nicht besetzten Sportvorstands-Posten. Eberl würde ebenfalls gerne zum FC Bayern. Nach seinem Aus bei RB Leipzig steht er zwar noch bis 2026 unter Vertrag bei den Sachsen, wäre aber für knapp fünf Millionen Euro zu haben. Eine Sportvorstands-Lösung beim FC Bayern wird aber erst 2024 erwartet, womöglich erst nach der Wintertransferperiode.

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