Jetzt muss Freund liefern

von Redaktion

Bis Eberl kommt, wird es dauern – gefragt ist daher Bayerns Sportdirektor im „daily business“

München – Am Montagabend kam auch Christoph Freund zu Wort. Als sich der Aufsichtsrat des FC Bayern zur turnusmäßigen Sitzung traf, war der Sportdirektor gefordert – und überzeugte. Die Präsentation, die der 46-Jährige zur sportlichen Ausrichtung und Strategie vorbereitet hatte, kam im Gremium bestens an. So, wie es alle Anwesenden erwartet hatten.

Als sehr angenehm und vor allem fachkundig wird der Österreicher in den höheren Etagen wahrgenommen, da decken sich die Meinungen über den Mann, der seit 1. September in München im Amt – und längst über den Kennenlern-Prozess hinaus – ist. Freund bezeichnet sein Wirken in der „Sport Bild“ als „daily business“, geprägt von Gesprächen an der Säbener Straße wie am Campus. Die Themenlage ist vielfältig – und es ist auch kein Geheimnis, was Freund ausspricht: dass die „Wucht“ in Deutschland eine andere“ als in Salzburg ist. Ein Problem hat er damit nicht, aber er musste sich anpassen. Von heute auf morgen geht das nicht.

Gerade Freunds Auftritte vor dem TV-Kameras sind inzwischen deutlich routinierter; er stellt sich und hat etwas zu sagen. Und so verflüchtigt sich auch der öffentliche Eindruck, dass Freund zwingend und sofort einen starken Mann an seiner Seite braucht, der die Arbeit im Vordergrund übernimmt. Zur selben Überzeugung sind die Verantwortlichen im Vorstand sowie dem Aufsichtsrat bei der Bewertung von Freunds internem Wirken gekommen. Dass die Personalie Max Eberl nicht sofort – und wie unsere Zeitung erfuhr auch noch nicht im Dezember – festgezurrt wird, hat auch damit zu tun, dass man es Freund durchaus zutraut, die richtigen Transferschlüsse zu ziehen und den Kader im Winter in Zusammenarbeit mit CEO Jan-Christian Dreesen titelreif zu verstärken. „Im Bereich Innenverteidiger, Rechtsverteidiger und Sechser“, so sagt er es selbst, wird sich umgesehen; Priorität aber hat ein flexibler Abwehrspieler, der mehrere Probleme lösen könnte. Freund ist da im Austausch, er hat den Markt im Blick. Seine Stunde wird schlagen, wenn der Ball ruht.

Begleitet wird diese erste Transferperiode – eine ungewöhnliche für den FC Bayern – von interessierten Blicken der Obersten. Da gibt es einige, die es dem langjährigen RB-Manager durchaus zutrauen, in die aktuell vakante Rolle des Sportvorstandes reinzuwachsen. Das Szenario aber ist, wie unsere Zeitung erfuhr, doch eher unwahrscheinlich. Das liegt nicht an fehlender Kompetenz, sondern an der Verteilung der Themenfelder. Freund soll auch am Campus wirken, wo er in Rene Maric dieser Tage einen alten Bekannten zur Mitentwicklung der Spielphilosophie installiert. Während Eberl im neuen Jahr vor dem Aufsichtsrat eine Präsentation mit anderen Inhalten halten dürfte. H. RAIF/P.KESSLER

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