Mit einem Tor im Plus nach Genf

von Redaktion

EHC München gewinnt sein Achtelfinal-Hinspiel in der Champions Hockey League 3:2

VON GÜNTER KLEIN

München – Prestige steht immer auf dem Spiel, wenn deutsche und Schweizer Mannschaften im Eishockey aufeinandertreffen, es ist ein internationales Derby. Zwischen dem EHC Red Bull München und Servette Genf geht es zudem darum, wer in der Champions Hockey League (CHL) das Viertelfinale erreicht. Gespielt wird im vom Fußball bekannten Europacup-K.o.-Modus, in dem jedes Tor den Ausschlag geben kann. München hat sich im Hinspiel am Mittwochabend am Oberwiesenfeld einen Vorteil verschafft. Einen kleinen. Er gewann 3:2 (2:0, 0:0, 1:2), am kommenden Mittwoch im Rückspiel in Genf würde ein Unentschieden genügen. Verlängert würde dann nicht.

Vor der Olympia-Eishalle stand ein größeres Polizei-Aufgebot als im Alltag der DEL. Grund: Schweizer Eishockey-Fans entsprechen nicht dem Bedächtigkeits-Klischee vieler ihrer Landsleute, in den Stadien geht es bisweilen zur Sache. In München erinnert man sich noch an ein Champions-League-Match vor einigen Jahren gegen den HC Ambri-Piotta, das einzige Hochrisikospiel in der Geschichte des EHC. Mit Servette Genf fiel zwar nicht gleich eine Tausenderschaft an Begleitern ein wie seinerzeit mit dem kultig-berüchtigten Dorfclub Ambri, doch ein schwarzer Block von etwa hundert Anhängern leistete entschlossenen Support und hatte auch einiges an (zumindest indoor-tauglicher) Pyrotechnik mitgebracht.

Den Start wie die Feuerwehr, der im Eishockey stets angestrebt wird, lieferte aber der Deutsche Meister. Schon nach 40 Sekunden hatte er durch Markus Eisenschmid die erste Torannäherung, das hohe Tempo, das Schweizer Mannschaften grundsätzlich gehen, nahm auch den EHC mit, der Angriffe spielte, bei denen er sich nicht lange aufhielt. So konterte Toni Söderholms die ersten guten Offensivaktionen von Servette mit zwei Toren (5. und 6. Minute), zwischen denen nur 32 Sekunden lagen. Andi Eder bediente Nico Krämmer – 1:0. Ein Genfer Verteidiger glitt unter Druck hinterm eigenen Tor aus, aus der Szene ergab sich ein Pass auf den freien Chris DeSousa – 2:0. Mit der Bilanz von 18:9 Schüssen ging der EHC aus dem ersten Drittel.

Das konnte sich der Champion aus der Schweiz, hochgewettet in der CHL und angetreten mit seinen finnischen Stars mit teilweise Weltmeister- und Olympiasiegerehren und ruhmreicher NHL-Geschichte, nicht bieten lassen. Ab dem zweiten Durchgang erhöhte Servette die Schlagzahl, München versuchte die Strafbank zu vermeiden, um den Schweizern nicht die Gelegenheit zu geben, ihr Überzahlspiel aufzuziehen. Es war vor 3027 Zuschauenden spürbar, wie die EHC-Spieler sich disziplinierten und konzentrierten. Und sie konnten sich auf ihren Torhüter verlassen. Als er in der 40. Minute wieder einen Genfer Schuss wegpflückte, feierte ihn Stadionsprecher Stefan Schneider wie einen Torschützen. Vorname – Nachname. Mathias – Niederberger.

In der 48. Minute war er dann geschlagen. Tor Manninen, Vorbereiter Vatanen und Hartikainen – die Finnen zum Nur-noch-2:1. Genf war im Flow, bestimmte das Geschehen auf dem Eis – doch das nächste Tor gelang dann den Münchnern: Ben Smith stellte in der 53. Minute auf 3:1, fing sich in vorletzter Minute aber noch ein Konter zum 3:2 (Daniel Winnik) ein. Es bleibt Europacup-like spannend.

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