München – Die Qualifikation zur EM 2024 in Deutschland geht mit den letzen beiden Spieltagen in die entscheidende Phase – und es ist tatsächlich noch einiges zu entscheiden. Auch große Fußballnationen bangen noch um die Teilnahme. Ein Überblick:
Italienische Sehnsucht: Schon wieder Nordmazedonien. Hatten die Kicker des kleinen Balkanlandes in den Playoffs des Vorjahres die WM-Träume des Europameisters zerstört, kommt es nun zum nicht minder wichtigen Wiedersehen. „Wir müssen mit der Angst umgehen, sie wird uns auf unserem Weg begleiten“, sagte Italiens Nationaltrainer Luciano Spalletti vor dem Duell am Freitag (20.45 Uhr/DAZN) in Rom.
Alles verlieren kann sein Team dort zwar auf keinen Fall, aber doch ganz schön viel. Bei einem Sieg bräuchte es nur einen Punkt aus dem letzten Quali-Spiel am Montag gegen die Ukraine, bei jedem anderen Ausgang müsste Italien zwingend gewinnen. Wenn alle Stricke reißen sollten, wären die Play-offs die finale Chance, die italienische Sehnsucht nach der EM-Endrunde zu stillen.
Holland in Personal-Not: Ein Sieg. Nur noch einmal gewinnen, dann haben die Niederlande das EM-Ticket sicher. Doch Bondscoach Ronald Koeman plagen vor dem wichtigen Heimspiel am Samstag (20.45 Uhr) in Amsterdam gegen Irland viele Verletzungssorgen. Bayerns Matthijs de Ligt fehlt in der Abwehr genauso wie Nathan Ake, vorne vermisst Koeman Memphis Depay und Frenkie de Jong – und die Liste ist noch länger. „Oh, daran gewöhnt man sich“, sagte der Trainer: „Es macht keinen Spaß. Wir wissen, dass es zu vielen Verletzungen kommt. Nur in unserem Fall ist es für eine gewisse Zeit etwas extremer.“ Ihm bleibt nichts anderes übrig, als auf die Jugend zu setzen.
Alles auf Lewandowski: Es wird ganz eng für die Polen, die froh sein dürften, dass Superstar Robert Lewandowski für die entscheidenden Spiele um die EM-Teilnahme rechtzeitig fit geworden ist – hatte er doch im Oktober wegen einer Knöchelblessur gefehlt. Und trotzdem haben sie die direkte Qualifikation in der Gruppe E nicht mehr in der eigenen Hand. Selbst bei einem Sieg am Freitag (20.45 Uhr) in Warschau gegen Tschechien könnte Platz zwei schon vor dem letzten Gruppenspieltag nicht mehr zu erreichen sein, falls zuvor Moldau Albanien schlägt. Dann müssten Lewandowski und Co. auf die Playoffs hoffen.
Mehr als ein Spiel: Und wieder werden Bayern Münchens Ersatztorwart Daniel Peretz und die anderen Nationalspieler Israels mit dem Herzen in der Heimat sein, wenn es für sie sportlich im rund 3000 Kilometer entfernten Ungarn um alles geht. Nur mit einem Sieg gegen Rumänien wahrt das Team von Trainer Alon Hazan am Samstag (20.45 Uhr) die Chance auf das direkte EM-Ticket. Ansonsten geht es in die Play-offs. Generell ist es bereits ein Gewinn, dass die Mannschaft nach der Eskalation des Nahostkonfliktes überhaupt wieder auflaufen kann, auch wenn sie nach der Zwangspause im Oktober nun drei Spiele in einer Woche durchziehen und ins ungarische Dorf Felcsut bei Budapest ausweichen muss. sid