„Zur Abwechslung mal sein Fan Nummer eins“

von Redaktion

ATP FINALS Zverev muss nach seiner Niederlage Medwedew die Daumen drücken

Turin/Hamburg – Alexander Zverev (Foto: dpa) galt bislang keinesfalls als Anwärter auf den Vorsitz im Daniil-Medwedew-Fanklub. Der Olympiasieger hat sich mit seinem langjährigen Rivalen schon häufiger gezofft – bei den ATP Finals in Turin macht die deutsche Nummer eins nun aber gezwungenermaßen eine Kehrtwende und drückt dem Russen am Freitag fest die Daumen.

„Ich werde zur Abwechslung mal sein Fan Nummer eins auf dem Planeten sein“, sagte der Weltranglistensiebte aus Hamburg schmunzelnd. Durch seine 6:7 (7:9), 4:6-Niederlage gegen den stark aufspielenden Russen ist Zverev in der Hoffnung auf einen Halbfinaleinzug vor den entscheidenden Gruppenspielen plötzlich auf dessen Schützenhilfe angewiesen. Nur wenn Medwedew in der Nachmittagspartie von Turin (14.30 Uhr) ein Sieg gegen Wimbledonchampion Carlos Alcaraz gelingt, kann Zverev gegen den bisher sieglosen Andrej Rublew (20.30 Uhr/jeweils Sky) noch den Sprung in die Vorschlussrunde schaffen.

„Es liegt nicht mehr komplett in meinen Händen“, stellte der deutsche Topspieler zu vorgerückter Stunde nach seiner ersten Niederlage im zweiten Gruppenmatch fest: „Natürlich bin ich jetzt in einer relativ ungünstigen Situation und muss auf andere Spieler hoffen.“

Dass er in die knifflige Lage gerutscht ist, war wohl vermeidbar. Dem 26-Jährigen schwirrte lange nach dem Match gegen Medwedew noch immer ein Schlag im Kopf herum: dieser vermaledeite Volley im Tiebreak des ersten Satzes! „Den spiele ich 99 von 100 Mal ins Feld“, sagte er. Statt einer 5:1-Führung für den deutschen Profi kam aber sein Kontrahent wieder heran und sicherte sich den Durchgang noch.

Zverevs Chancen hätten sich schon bei einem Satzgewinn spürbar verbessert, dann wäre auch Medwedew, US-Open-Sieger von 2021, noch nicht für die K.o.-Runde qualifiziert gewesen. „Mit dem Tennis, das ich gespielt habe, hätte ich mehr als eine Zweisatz-Niederlage verdient gehabt“, sagte Zverev.

Nun muss der Turniersieger von 2018 und 2021 bangen, bevor er im letzten Gruppenduell selbst zum Schläger greift. Gegen Medwedew hatte der Weltranglistensiebte wie schon gegen Alcaraz durchaus überzeugend aufgespielt, aber in den entscheidenden Situationen den Tick mehr gewackelt als sein Gegenüber. Der Russe bleibt eine Art Angstgegner für Zverev. Einem Sieg in diesem Jahr stehen fünf Niederlagen gegenüber, insgesamt lautet die Bilanz 7:11.  sid

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