Kaunas – Sie haben gekämpft, sie haben über weite Strecken auch gut gespielt. Und doch mussten sich die Basketballer des FC Bayern mal wieder eine Party in der Zalgirio-Arena von Kaunas anschauen. 73:74 (43:41) hatten sie die Euroleague-Partie bei Litauens Basketball-Traditionsstück Zalgiris Kaunas unter denkbar unglücklichen Umständen verloren. Nichts war´s also mit dem Vorstoß in Richtung Tabellenmittelfeld der Königsklasse. Trainer Pablo Laso quittierte es mit einem Schulterzucken: „Wir hatten es bis zuletzt in der Hand, hatten den letzten Wurf – das ist Basketball.“
Die erste Hiobsbotschaft hatte Laso schon vor dem Start hinnehmenmüssen. Nichts war´s mit dem Comeback seiner Weltmeister. Zumindest auf Isaac Bonga (Leiste) hatte der Spanier zwei Tage zuvor leise hoffen dürfen. Bonga hatte ihm noch am Rande des Heimspiels gegen Partizan Belgrad mitgeteilt, er fühle sich gut. „Aber, dass er sich gut fühlt, heißt leider noch lange nicht, dass er auch spielen kann.
Konnte er tatsächlich nicht. Aber die Bayern zeigten auch mit weniger Medaillenglanz, dass irgendetwas anders geworden ist seit der kleinen Niederlagenserie der vergangenen Wochen. Ok, man brauchte ein bisschen im frostigen Litauen um die stürmisch startenden Gastgeber einzufangen.
Doch wie schon am Mittwoch präsentierten sich die Münchner als kompakte Mannschaft. Da machten auch Spieler keine Ausnahme, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen. Der baumlange Dank Brankovic (2,16 Meter) und auch Bayern-Edelküken Ivan Kharchenkov lieferten wichtige Minuten.
Und nicht nur sie – die Bayern hatten auch ihre etablierten Anführer. Serge Ibaka etwa hatte seinen eher unauffälligen Auftritt gegen Belgrad abgeschüttelt (20 Punkte) und zeigte auf beiden Feldseiten wieder seine Klasse. Und dann war da Nick Weiler-Babb, der Münchner Alles-Könner. Der bienenfleißige Deutsch-Amerikaner, verteidigte, warf (11 Punkte) und verteilte Bälle (7 Assists). Es hatte auch viel mit ihm zu tun, dass die Bayern bis zuletzt Antworten hatten. Dass sie mal wieder Teil eines bis zuletzt hoch dramatischen Euroleague-Spiels wurden.
In dem allerdings diese eine letzte, die entscheidende Antwort fehlte. Neun Sekunden vor dem Ende hatte ausgerechnet der lange strauchelnde Keenan Evans auf Zalgiris-Seite die knappe Führung mit dem 74:73 stibitzt. Spielmacher Leandro Bolmaro hatte den letzten Wurf, doch sein Ball tropfte vom Ring wieder ins Feld.