München – Alexander Nübel (27) ist wieder obenauf. Die Bayern-Leihgabe glänzt beim Überraschungsteam VfB Stuttgart mit Paraden und als Publikumsliebling. Eine Entwicklung, die beim FC Bayern mit Wohlwollen wahrgenommen wird. Tenor: Nübel musste nach Bekanntwerden seines Wechsels 2020 zum FCB jahrelang durch ein Stahlbad, umso schöner, dass er jetzt endlich zeigen kann, was er wirklich draufhat.
Auch die Münchner haben aus ihren Fehlern gelernt. Während Nübels zweijähriger Leihe nach Monaco wurde er vom damaligen Torwart-Trainer Toni Tapalovic kaum beachtet. Wie unsere Zeitung erfuhr, gibt es zwischen dessen Nachfolger Michael Rechner und dem Torhüter hingegen regelmäßigen Austausch. Der ehemalige Hoffenheimer hat ein sehr positives Bild von Nübel – das spürt dieser auch. Wichtig, nach all dem, was er bereits durchmachen musste.
Auf Schalke wurde Nübel einst als neuer Manuel Neuer (37) gefeiert. Er war Kapitän und Stammspieler. Als im Januar 2020 öffentlich wurde, dass Nübel ablösefrei zum FC Bayern wechseln wird, wurde ihm beides genommen. Für seine Entscheidung, sich erst hinter Neuer anzustellen und als künftige Nummer eins aufbauen zu lassen, wurde er über Gebühr kritisiert.
Bei Bayern galt Nübel als Versprechen für die Zukunft. Der Technische Direktor Marco Neppe überzeugte den heiß begehrten Keeper von einem Wechsel an die Isar. Doch bei Neuer und dessen Spezl Tapalovic hatte Nübel von Anfang an einen ganz schweren Stand. Schnell wurde klar: Der Stammplatzanspruch des ehrgeizigen Kapitäns und regelmäßige Spielzeit des Herausforderers sind nicht miteinander vereinbar.
Nübel wechselte nach nur vier Einsätzen im Sommer 2021 per Leihe zur AS Monaco. Seine Zeit bei den Franzosen war ein Auf und Ab. Im Winter 2023 wurde Nübel für seinen Entschluss, nicht vorzeitig als Neuer-Vertreter, nach dessen schwerer Verletzung, zum FCB zurückzukehren, kritisiert. Wieder einmal. In schwierigen Zeiten wie diesen lernte Nübel, welche Kritik berechtigt ist und welche er sich nicht zu Herzen nehmen sollte.
Im Sommer folgte ein Kurz-Intermezzo in der Saisonvorbereitung des FCB. Danach ging es per Leihe nach Stuttgart. Gründe für seine Entscheidung: Er wollte zurück in die Bundesliga und bei einem Club mit euphorischen Fans zeigen, was er kann. Beim VfB scheint er sein Glück gefunden zu haben.
Wie geht es im Sommer für Nübel weiter? Offen. Sein Vertrag beim FC Bayern läuft 2025 aus. Mit einem fitten Neuer ist eine Nübel-Zukunft in München kaum vorstellbar. P. KESSLER, M. BONKE