Genf/München – 3:2 + 1:3 = 4:5. Die Rechnung ist für den EHC Red Bull München also nicht aufgegangen, der Deutsche Meister schied im Achtelfinale der Champions Hockey League (CHL) aus, weil er das Rückspiel bei Servette Genf um ein Tor deutlicher verlor, als er das Hinspiel gewonnen hatte. Die Münchner hatten Pech mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen, waren spielerisch am Genfer See jedoch klar unterlegen. 3:1 für Servette – ging in Ordnung.
Wechsel auf der Erkrankten-Station: Beim EHC kehrten die zuletzt erkälteten Youngster Veit Oswald und Jakob Weber ins Line-up zurück, dafür wichen Adam Almquist und Filip Varejcka, die sich nicht gut fühlten; außerdem fehlte weiterhin verletzt Verteidiger Maxi Daubner. Trotzdem brachte Trainer Toni Söderholm den Aufstellungsbogen voll, er schöpfte aus der Tiefe des Kaders. In der nominell vierten Reihe liefen neben Oswald Ben Street und Markus Eisenschmid auf, Spieler mit Olympia- und WM-Erfahrung. Allerdings fiel Verteidiger Jonathon Blum dann im ersten Drittel aus.
Den Druck, aufholen zu müssen, hatte die teure Mannschaft von Servette Genf, sie ging mit einer 2:3-Bürde aus dem Hinspiel aufs Eis. Die Schweizer mit ihren vier finnischen Stars machten mehr Druck, lagen in der Expected-goals-Wertung, die in der Champions League geführt wird, von Beginn an Dampf – doch als sie zum ersten Mal in die Kabine gingen, lagen sie im Gesamtergebnis 2:4 zurück. Elf Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts hatten die Münchner getroffen.
Durch einen, der selten trifft, weil es seine Aufgabe ist, vor dem eigenen Tor zu agieren und robust die Gegner wegzuräumen: Andrew MacWilliam ist beim EHC der Mann für die Grobarbeit, bei den Fans kommt er nicht gut an, sie verstehen nicht, warum der kantige Abwehrmann, der läuferische Schwächen offenbart, nach einem Jahr in Salzburg zurückgeholt wurde. Die Wertschätzung beim Trainer ist eine etwas höhere. „Mac ist ein Tier“, sagt Söderholm, und das stimmt insofern, als MacWilliam einen animalischen Schuss hat. Den setzte er in der 20. Minute aus vollem Lauf an – München führte 1:0.
Das zweite Drittel verlangte vom EHC noch mehr Abwehrarbeit. Die Schiedsrichter meinten es nicht gut mit den Deutschen, Andi Eder musste zweimal auf die Strafbank, es waren harte bis ungerechtfertigte Urteile. Und nicht die einzigen Strafzeiten für den EHC, der sein 1:0 verteidigen musste. In der 36. Minute gelang das nicht mehr, ein Scheibenkunststück von Teemu Hartikainen brachte den 1:1-Ausgleich. Der EHC wurde ganz schön gestresst, erst in der 39. Minute kam auch er mal zu einem Powerplay. Ergebnislos jedoch.
Ab der 47. Minute herrschte Hin-und-Rückspiels-Gleichstand: Josh Jooris machte das 2:1 für Genf. Dass das Tor zählte, auch darüber ließ sich streiten. Jooris hatte mit dem Schienbein verwandelt. Und mit aktiver Bewegung? Die Münchner ärgerten sich – und fingen das 1:3 durch Tanner Richard. Ursächlich dafür: ein Patzer von Goalie Niederberger, der die Scheibe hinterm Tor verspielte.
In der vorletzten Minute nahm Söderholm Niederberger vom Eis. Doch Servette brachte seine ganze Prominenz und Klasse aufs Eis und brachte das 3:1, auch weil den Münchnern im Abschluss die Präzision fehlte, bis zur Schlusssirene. Söderholm: „Viele Spieler haben einen guten Job gemacht, unglücklicherweise haben wir nicht gewonnen.“