Zeit der zweiten Reihe

von Redaktion

Bayern-Baskets entdecken ihre Kadertiefe

München – Neulich in Litauen hat Pablo Laso mal wieder Schützenhilfe aus der Heimat bekommen. Als der Trainer der Basketballer des FC Bayern so drüber nachsann, warum das Spiel bei Zalgiris Kaunas in letzter Sekunde schief gegangen war, klingelte seine Mutter bei ihm durch. „Sie hat mir gesagt, dass wir gut gespielt haben“, sagte Laso Augen zwinkernd, „wenn du dir nicht sicher bist, frag Deine Mutter.“

Doch die Hoffnung steigt beim 56-Jährigen, dass Mutter Laso zukünftig weniger gefragt sein könnte. Und das hat nicht einmal nur damit zu tun, dass er mit seinen Bayern nun am Donnerstag (20 Uhr) in der Euroleague beim bislang wenig furchteinflößenden französischen Vertreter ASVEL Villeurbanne ran muss. Der Bayern-Coach hat bei den Seinen zuletzt eine Aufwärtsentwicklung festgestellt. Vor allem eine: „Wir schaffen es, über 40 Minuten konstanter zu spielen“, sagte er.

Und das ist insofern schon bemerkenswert als den Bayern der Entwicklungsschub genau dann gelang, als wichtige Eckpfeiler wie die beiden Weltmeister fehlten. Und das war eine Botschaft, die Laso gefiel. Der Kader scheint auch in der Tiefe zu funktionieren. Nicht zuletzt für solche Momente haben sich die Bayern für diese Saison einen 18er-Kader zugelegt. Das mag auch Härten bringen, wie auch Niels Giffey feststellte. „Darauf musst du dich einstellen, weil es sein kann, dass du sehr unterschiedliche Rollen hast“, sagte er. Die meistens darin bestehen, wenig zu spielen und doch dasein zu sollen, wenn man gebraucht wird. Und das funktionierte gerade in seinem Fall zuletzt immer besser. Man kann das nicht unbedingt immer an der Statistik ablesen. Doch gerade Giffey war in Spielen wie zuletzt beim Heimsieg gegen Partizan Belgrad ein Mann für die wichtigen Momente. Hier eine Hand im gegnerischen Passweg, dort ein Rebound oder ein Korb. Es sind die kleinen Details, die an Abenden wie jenem im BMW-Park den Unterschied zwischen zwei Mannschaften ausmachen können.

Doch auch Giffey ahnt, dass das nach dem holprigen Saisonstart nun langsam aber sicher zur Regel werden muss: „Keine Frage, wir brauchen jetzt mehr Siege.“ Den ersten am besten schon am Donnerstag – bei ASVEL Villeurbanne.  rp

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