Bayern gewinnen im epischen Euroleague-Krimi

von Redaktion

101:100 n.2.V. – Basketballer entscheiden ein irrsinniges Duell in Villeurbanne für sich

Lyon – Als der Irrsinn in Lyon zum dritten Mal auf ein Ende zulief, war die Zeit von Niels Giffey gekommen. Der Weltmeister zog zwei Sekunden vor Schluss erst ein Offensivfoul, dann setzte er zumindest einen Freiwurf ins Schwarze. Heraus kam ein schwer fassbares 101:100 (74:74, 37:40) im Euroleague-Kellerduell bei ASVEL Villeurbanne. Das auch Bayern-Trainer Pablo Laso glücklich stimmte: „Wir haben gewonnen, weil meine Jungs Herz haben.“

Vor dem Start wurde es erst einmal feierlich in Lyon. Villeurbanne-Boss Toni Parker weihte auch offiziell die schmucke neue Arena seines Clubs ein. Immerhin 11 354 Fans waren trotz stattlicher Ticketpreise von teilweise über 100 Euro dem Ruf in den Neubau gefolgt, der dem Vernehmen nach schon bald wieder den Besitzer wechseln soll. Der Bauherr – die Olympique-Lyon-Group – will das Musterprojekt offenbar schon wieder loswerden.

Bayern-Trainer Pablo Laso gab trotzdem artig Komplimente. „Viel guten Basketball“, wünschte er der Arena, „aber keine Punkte gegen den FC Bayern.“

Und es ließ sich eigentlich nicht schlecht an. Die Bayern machten Dampf. Vor allem der dynamische Argentinier Leandro Bolmaro drückte aufs Tempo. Sieben seiner DD Punkte sammelte er gleich im ersten Viertel ein.

Doch es bleibt offenbar doch ein Merkmal dieser Saisonphase: Die Bayern tun sich noch schwer, ein Spiel über 40 Minuten durchzuziehen. Vor allem offensiv kam den Münchnern das Geschehen im zweiten und dritten Viertel abhanden. Alleine Carsen Edwards verlegte den Ball gleich zwei, dreimal relativ unbedrängt. Und auch von der Dreierlinie ging lange nicht viel.

Die Hausherren nahmen´s gerne an. Vor allem Mike Scott schenkte den Bayern munter ein. 21 Punkte waren kein schlechter Beitrag dafür, dass Villeurbanne Mitte der zweiten Halbzeit sogar zweistellig davon zog.

Immerhin: Einmal mehr war auf den Kampfgeist der Bayern Verlass. Serge Ibaka schritt voran. Auch wenn der NBA-Veteran diese Rolle teilweise ein wenig zu offensiv interpretierte. Im letzten Viertel schrammte der Spanier haarscharf am zweiten Technischen Foul und damít der Disqualifikation vorbei.

Doch es könnte ein Weckruf für die Bayern gewesen sein. Denn im Endspurt zeigten die Münchner alles, was sie vorher vermissen ließen. Auch ohne Rückkehrer Andi Obst, der ausgerechnet zu Beginn der Schlussphase mit wieder schmerzendem Fuß vom Feld humpelte.

Und so entstand mal wieder ein Herzschlagfinale. Das diesmal sogar in zwei Verlängerung ging. In deren erster den Bayern auch noch der starke Leandro Bolmaro (16 Punkte) mit einer Knieblessur abhanden kam. Doch am Ende schickte Niels Giffey seine Bayern von der Linie ins Glück. PATRICK REICHELT

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