München – Nach knapp 17 Jahren hat es für die SpVgg Unterhaching endlich wieder zu einem Sieg im S-Bahn-Derby gegen den TSV 1860 gereicht. Der Jubel über den ersehnten Coup im Grünwalder Stadion war groß, Ex-Löwe Mathias Fetsch hatte den Derby-Dreier bereits in der 21. Spielminute per Kopfball-Bogenlampe unter Dach und Fach gebracht. Direkt nach Abpfiff sprintete Cheftrainer Marc Unterberger vor den Fanblock mit 1500 mitgereisten Hachinger Anhängern und ballte die Fäuste. In der Mannschaftskabine ertönte kurz darauf laute Partymusik. „Das war ein Sieg für den ganzen Verein“, sagte Unterberger mit Anspielung auf die jüngsten Meldungen zu verspäteten Gehaltszahlungen für Vereinsmitarbeiter.
Während die Löwen unglückliche Aktionen rund um einen verschossenen Elfmeter, Zusammenstöße von Spielern und falsche Einwürfe präsentierten, lief auf der Gegenseite für die SpVgg im Derby fast alles wie am Schnürchen – und das Glück war diesmal auf der Hachinger Seite. „Wir wussten, dass wir in einem Derby so gut spielen wie noch nie“, so Kapitän Josef Welzmüller, der beim letzten Aufeinandertreffen mit einem verschossenen Elfmeter und einem folgenden Kreuzbandriss der absolute Unglücksrabe gewesen war. „Als René den Elfmeter gehalten hat, habe ich mir gedacht, dass der liebe Gott zuschaut und heute mal ein Haching-Fan ist.“
Vor allem die stabile Defensive war diesmal der Schlüssel zum Erfolg. Mit Ausnahme der ersten Chance für 1860 nach nur wenigen Sekunden sowie der Drangphase der Münchner kurz vor der Pause mit drei hochkarätigen Chancen zum Ausgleich waren die Gäste im ersten Durchgang leicht feldüberlegen. Erst in der zweiten Hälfte drohte das Spiel zugunsten der Heimelf zu kippen. Die Spielvereinigung erlaubte sich sowohl vor dem Platzverweis für 1860-Jungprofi Michael Glück (65.) als auch im Anschluss viele unnötige Ballverluste. In der Offensive verpassten es die Hachinger, sich bietende Konter zur Vorentscheidung zu nutzen. „Da haben wir kläglich versagt“, meinte Unterberger.
Am Ende konnte dies den Derbysiegern egal sein. „Die Jungs werden Vollgas geben heute Abend – ich fahre heim zu meiner Familie“, sagte Matchwinner René Vollath. Welzmüller lüftete derweil das Geheimnis zum Verlauf des weiteren Samstagabends: Die Derbysieger ließen die Nacht mit einer Kabinenparty im Hachinger Sportpark ausklingen. Der Lauf des seit vier Ligaspielen ungeschlagenen Tabellensechsten soll auch nach den Feierlichkeiten anhalten. „Der Sieg gibt uns viel Selbstvertrauen“, so Welzmüller. ROBERT M. FRANK