München – Über Geld spricht man nicht. Aber man darf es im Kopf haben – und so ist es nur logisch, dass die Herren, die an der Säbener Straße in den oberen Etagen sitzen, Spiele in der Champions League neben dem sportlichen auch unter dem wirtschaftlichen Gesichtspunkt verfolgen. Von den besten Plätzen der Allianz Arena aus haben sie auch heute Abend (21 Uhr) optimale Sicht auf die Partie des FC Bayern gegen den FC Kopenhagen, an deren Ende die nicht ganz unerhebliche Frage beantwortet wird: 2,8 Millionen Euro haben – oder nicht haben?
Auf den Gruppensieg oder den Einzug ins Achtelfinale hat das Ergebnis keine Auswirkungen, auf das Konto aber schon. Und auch wenn Finanzvorstand Michael Diederich vor nicht mal einen Monat auf der Jahreshauptversammlung neue Rekordzahlen verkündet hat, ist jedem bewusst, dass jeder Cent benötigt wird, um im Konkurrenzkampf mit von Investoren oder gar Staaten geführten Clubs nicht den Anschluss zu verlieren.
Der Königsklasse kommt da eine besondere Bedeutung zu, denn auf der großen Bühne lässt sich freilich auch am meisten Geld verdienen. So waren die Einnahmen aus dem Spielbetrieb mit 211,7 Millionen Euro in drei Wettbewerben auch in der vergangenen Saison nach den Einnahmen aus Sponsoring und Vermarktung (245,6) die beste Geldquelle. Insgesamt 107 Millionen Euro konnte der FC Bayern trotz des Viertelfinal-Ausscheidens generieren. Nur Rekordsieger Real Madrid (118) und Sieger Manchester City (131) kamen auf mehr. Im Falle eines Sieges wären für Bayern sogar 140 Millionen Euro möglich gewesen.
Bis zum Finale am 1. Juni im Londoner Wembley Stadion ist noch ein weiter Weg zu gehen. Aber der Weg ist in diesem Fall das finanzielle Ziel. Schon jetzt stehen die Bayern bei 71,69 Millionen Euro aus dem UEFA-Prämientopf, mit den Zuschauereinnahmen sowie den Geldern aus dem sogenannten Marktpool dürfte die 100-Millionen-Marke nach der ersten K.o.-Runde gefallen sein. Das gibt auch Sicherheit für das Wintertransferfenster, das – eher Bayern-untypisch – kostspielig werden dürfte.
H. RAIF, P. KESSLER