Mailand – Nach der bestandenen Reifeprüfung im Hexenkessel San Siro checkten die Profis von Borussia Dortmund mit breiter Brust aus ihrer Mailänder Nobelunterkunft aus. Den vorzeitigen Achtelfinaleinzug in der Champions League kosteten aber auch die Verantwortlichen nach der teils harschen Kritik der vergangenen Wochen aus. „Wir haben in den letzten Tagen auch was einstecken müssen“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl – und fügte mit spürbarer Genugtuung an: „Das war ein richtiges Statement. Die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg. Das lassen wir uns auch nicht kaputt machen.“
Die öffentliche Schelte nach zwischenzeitlich drei Ligaspielen ohne Sieg nagte an Trainer Edin Terzic und seinem Team. Die laut Kehl „sehr, sehr reife Leistung“ beim überzeugenden 3:1-Erfolg bei der AC Mailand soll nun reichlich Rückenwind für die wegweisenden Spiele in der Bundesliga und dem DFB-Pokal geben.
„In den ersten BVB-Jahren war es schon so, dass wir in so schwierigen Auswärtsspielen öfter weggebrochen sind, wenn es hart wurde“, sagte der überragende Abwehrchef Mats Hummels. Die Erfolge in Newcastle und Mailand seien daher „ein Zeichen, dass wir auf jeden Fall erwachsener geworden sind“.
Daher passte am Mittwoch die Stimmung vor dem Rückflug nach Dortmund zum strahlenden Sonnenschein in der italienischen Modemetropole. „Wir können aus diesem Spiel etwas mitnehmen“, sagte Terzic, der noch einmal an den schwachen Start in der Königsklasse ohne Tor und nur einem Punkt nach zwei Spielen erinnerte: „Nach dem 0:0 zu Hause gegen Milan hieß es, es ist vorbei. Die Jungs haben sich durchgebissen.“
Diese Mentalität will der BVB jetzt auch im Jahresendspurt zeigen. Im letzten Königsklassen-Heimspiel gegen Paris Saint-Germain (13. Dezember) braucht der BVB noch ein Punkt zum angepeilten Gruppensieg und einem vermeintlich leichteren Gegner in der ersten K.o.-Runde. „Es kann schon einen Unterschied machen, ob man Erster oder Zweiter wird“, sagte Kehl.
Am Sonntag wartet aber erst einmal das Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen. Zehn Punkte hechelt der BVB dem ungeschlagenen Tabellenführer schon hinterher. „Das ist die schwerste Aufgabe aktuell in Deutschland. Da müssen wir unseren Mann stehen“, forderte Hummels. sid