Neuer rettet das Jubiläum

von Redaktion

0:0 gegen Kopenhagen: Siegesserie reißt ausgerechnet im 100. CL-Arena-Spiel

VON HANNA RAIF UND MANUEL BONKE

München – Das letzte Champions-League-Heimspiel des Jubiläumsjahres sollte es sein – und die lange Vorbereitung hatte sich gelohnt. Denn die Choreographie, die da gestern Abend vor Anpfiff des für den FC Bayern sportlich unbedeutenden Gruppenspiels gegen den FC Kopenhagen in der Südkurve der Allianz Arena präsentiert wurde, konnte sich sehen lassen. Jupp Heynckes, Arjen, Robben, der Henkelpott: Erinnerungen an gute alte Zeiten – und ein kleiner Wink in die Zukunft. Denn auch das Finale 2024 findet bekanntlich im Londoner Wembley-Stadion statt. Und eigentlich tanzt die Elf von Thomas Tuchel sicher ohne Punktverlust über das europäische Parkett – bis gestern der dänische Meister gastierte. Endergebnis: 0:0.

Müde und ideenlos präsentierten sich die Bayern vor 75 000 Zuschauern im 100. Europapokalspiel in der Allianz Arena. Und so war die Punkteteilung, die Manuel Neuer in der Schlussphase festhielt, durchaus verdient. Es war kein Gala-Abend, und letztlich auch keiner mit dem gewünschten Ausgang: Das 39. Gruppenspiel ohne Niederlage hintereinander ist zwar längst einsame Spitze – beim Gruppenfinale in Manchester kann die perfekte Vorrunde aber nicht mehr gelingen. Zuvor hatte man 17 Gruppenspiele gewonnen.

War es die Rotation? Oder die Kälte? Unter null Grad zeigte das Thermometer gestern in Fröttmaning an, und irgendwie merkte man das auch dem Bayern-Spiel an. Hinzu kam, dass Tuchel im Vergleich zum 1:0 am Freitag in Köln ordentlich umgestellt hatte. Anstelle der angeschlagenen Minjae Kim (Hüftprobleme), Noussair Mazraoui (Magen-Darm-Infekt) und Eric Maxim Choupo-Moting (Knieprobleme) sowie dem geschonten Leroy Sané (Bank) starteten Alphonso Davies, Raphael Guerreiro, Thomas Müller und Mathys Tel (erstmals in der Königsklasse). Das Team, in dem Leon Goretzka den Job in der Innenverteidigung übernahm, musste sich erst mal ein wenig finden.

Es passte da ganz gut, dass Kopenhagen sich weit zurückzog und den Hausherren das Spiel überließ. Die Bayern konnten den Ball laufen lassen, hatten es aber nicht allzu eilig. Erste Offensivversuche über Tel, Coman und Müller verpufften, Tel verzog nach schöner Kimmich- und Müller-Vorarbeit aus aussichtsreicher Position (14.). Darüber allerdings ärgerte sich Tuchel nicht halb so sehr wie über diverse andere Unkonzentriertheiten auf dem Weg zum Tor. Der Trainer war nicht zufrieden – und die Bayern wurden fast bestraft. Ein Schuss von Bardghji hätte auch drin sein können (27.).

Es dauerte eine halbe Stunde, ehe der Rekordmeister sein Potenzial gegen die tief stehenden Gäste aufblitzen ließ. Den besten Münchner Angriff leitete Konrad Laimer ein, Grabara aber zeigte gegen Müller – im ersten Startelfeinsatz seit Anfang November – einen bärenstarken Reflex. Das 0:0 zur Halbzeit war leistungsgerecht. Für einen Sieg musste mehr kommen. Die erste Aktion nach dem Seitenwechsel aber gehörte den Gästen. Diogo Gonçalves zog ab – knapp vorbei.

Es blieb fad, Tuchels Elf fiel auch nach einem Dreifachwechsel wenig ein. Kane versuchte es aus der Ferne (68.), und beinahe hätte es ein Happy End gegeben. Einen Handelfmeter nahm Schiedsrichterin Frappart nach VAR zurück. Tuchel war außer sich. Am 1. Juni im Wembley soll es anders laufen.

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