Ziemlich beste (Torwart-)Freunde

von Redaktion

Die „Wand“ aus Neuer und Ulreich bestimmt die Hierarchie – Peretz soll verliehen werden

München – Die Wand, die sich die Dramaturgen beim FC Bayern für die doppelt schöne Nachricht ausgedacht hatten, wurde aus echten Steinen aufgebaut. Dass Manuel Neuer und Sven Ulreich für die plakative Verkündung ihrer gemeinsamen Vertragsverlängerung zusammen einen Wall errichteten, sollte die Stärke der beiden Keeper im Bayern-Tor unterstreichen. „THE WALL“ – also das englische Schlagwort, mit dem die Aufnahmen in den Sozialen Netzwerken unterschrieben wurden – hat aber auch symbolischen Charakter. Neuer und Ulreich sind längst mehr als nur Kollegen, sie sind eine echte Einheit. Und dass die Nachricht, die da am Dienstagnachmittag verkündet wurde, somit auch Einfluss auf die Zukunft von Daniel Peretz haben wird, ist nur logisch.

Exakt 90 Minuten stehen für den 23 Jahre alten Ersatz-Ersatz-Keeper aus seiner ersten Saison im Bayern-Dress in der Statistik. Während Neuers Reha-Zeit durfte Peretz in der ersten Pokalrunde in Münster ran – „wichtig für den Notfall“ sei das, sagte Thomas Tuchel damals. Seitdem aber sitzt der Israeli, dem man intern großes Potenzial nachsagt, auf der Bank. Das ist für ein Lehrjahr zu verschmerzen und mit Training auf höchstem Niveau zu kompensieren. Eine weitere Saison ohne Spielpraxis aber will niemand.

Eine Leihe im Winter kommt zu früh, im Sommer aber soll Peretz – für rund fünf Millionen Ablöse aus Tel Aviv verpflichtet – temporär zu einem anderen Club wechseln. Das ist intern so kommuniziert und im Sinne aller Beteiligten. Zwar sagte Ulreich im offiziellen Statement am Dienstag: „Ich freue mich, weiter mit Manuel und auch Daniel Peretz und unserem Torwarttrainer Michael Rechner zusammenzuarbeiten.“ Die Hackordnung aber ist jedem bekannt. Nicht nur CEO Jan-Christian Dreesen betont: „Neuer und Ulreich sind ein Dreamteam.“

Dass Neuer am liebsten einen vollkommen loyalen Mann an seiner Seite hat, durfte auch Alexander Nübel schon feststellen. Der übrigens spielt in der so simpel wirkenden, aber hinter den Kulissen komplexen Torwartfrage an der Säbener Straße auch noch eine Rolle. Der Vertrag des aktuell an Stuttgart verliehenen 27-Jährigen läuft bis 2025. Die starken Leistungen im VfB-Trikot aber hat man auch in München vernommen. Der Austausch mit Torwarttrainer Michael Rechner ist gut, die Bayern-Seite denkt an eine Verlängerung inklusive neuer Leih-Option. So hätte man bis 2025 und 2026, also der Zeit nach „der Wand“, alle Optionen offen.  hlr, pk

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