München – Zwei Minuten vor Schluss standen die Fans im BMW Park auf ihren Sitzen. Sie klatschten und sie taten es für einen bemerkenswerten Auftritt der Basketballer des FC Bayern. 90:76 (44:46) rangen die Münchner Italiens Topclub Virtus Bologna nieder. Sieg Nummer fünf – langsam aber sicher wird die Playoffzone am Horizont sichtbar.
Bayern-Trainer Pablo Laso hatte ja schon im Vorfeld geahnt, dass sich die Dinge verändert hatten seit sich beide Teams beim Magentasport-Cup kurz vor Saisonbeginn trafen. Seinerzeit hatte Virtus Bologna gerade den, mit Präsident Giuseppe Sermasi zusammengerasselten Starcoach Sergio Scariolo auf die Straße gesetzt. Für Spaniens Nationalcoach holten die Italiener in Luca Banchi eben den lettischen. Und der dachte sich: Was ,mit Lettland immerhin zum WM-Viertelfinale gereicht hatte, kann auch in Bologna nicht schlecht sein. Kein schlechter Gedanke: Virtus war mit Banchis Teambasketball mit satten sieben Siegen durch die ersten zehn Spieltage der Königsklasse gerauscht.
Wie das aussah, bekamen auch die Bayern schnell zu spüren. Der Ball rauschte im satten Tempo durch die italienischen Reihen. Daran hatte die zuletzt eigentlich ordentlich funktionierende Münchner Defensive kräftig zu beißen. Ehe Serge Ibaka, Nick Weiler-Babb & Co. im Bilde waren, hatten die Bologner um Marco Belinelli und den kantigen Ex-Euroleague-Champion Bryant Dunston den Ball meist schon im Korb versenkt. 46 Punkte nach gut einer Viertelstunde, zwischenzeitlich 14 Punkte Vorsprung für die Italiener (37:23) – da schaute auch Premierengast Thomas Tuchel eher verkniffen drein.
Doch wieder einmal war es Serge Ibaka, der den Bayern, die neben Vladimir Lucic auch weiter auf Andi Obst (Fuß) und Spielmacher Leandro Bolmaro (Wade) verzichten mussten, wieder Leben ein. Der Spanier blockte hinten Bälle weg – Saja Cordinier passierte er kurz nach Wiederbeginn fast mit dem Ball gegen das Brett. Vorne versenkte er, was ihm in die Finger kam. Wenn nötig sogar von der Dreierlinie. 24 Punkte und 12 Rebounds waren die bärenstarke Ausbeute.
Und so bekamen die 6500 im BMW Park also doch die nächste Euro-Party mit reichlich Haken und Ösen zu sehen. In der die Bayern den Gästen auf der Zielgeraden mit einer bemerkenswerten Teamleistung das Heft aus den Händen nahmen. Ob Sylvain Francisco, Niels Giffey oder der, mit erstaunlichem Händchen ausgestattete Center-Riese Danko Brankovic – wer sich bei den Bayern am Ende versuchte, der fand sein Ziel. Standesgemäß war es Ibaka, der den Sieg abrundete. PATRICK REICHELT