München – Was bedeuten Innovationen im modernen Fußball? Vor allem, dass sich deutlich mehr im Training beeinflussen lässt, wie Thomas Tuchel (50) am Donnerstag auf der ISPO meinte. „Die Spieler sind viel offener dafür, an ihren Trainingsweisen zu arbeiten, weil sie an ihren Vorbildern sehen, was es bringt“, sagte der Coach.
Für Tuchel ergäben sich dabei zahlreiche Möglichkeiten, das Klima innerhalb des Vereins zu verbessern. „Es fängt dabei an, wie wir mit dem Busfahrer umgehen, dem Küchenteam oder den Security-Leuten“, so Tuchel in der Messestadt. „Wir wollen ein demokratisches Team sein, nach innen freundlich und nach außen aggressiv.“
Ein entscheidender Faktor seien dabei die neuen Möglichkeiten zur Regeneration im Sport. Demnach habe Tuchel schon als Cheftrainer beim FC Chelsea einen Regenerationstrainer aus Indien engagiert, der mit einem Mix aus Yoga und Pilates für die Stressreduzierung gesorgt habe. „In Dortmund haben wir mit der ganzen Mannschaft meditiert“, sagte der 50-Jährige.
Als weitere Veränderung in der neuen Welt des Sports machte der Trainer vor allem den Umgang mit sozialen Medien und Journalisten aus. Auf die Frage, wie er mit der kritischen Berichterstattung umgehe, der man als Bayerntrainer ausgesetzt ist, antwortete er: „Es ist nicht schön, auch nach einer Siegesserie kritisiert zu werden“, so Tuchel. Als Reaktion darauf habe er es sich antrainiert, sich nicht mehr selbst zu googeln und keine Zeitungsberichte über sich zu lesen.
Außerdem pflege er inzwischen einen anderen Umgang mit der Presse. „In Mainz gab es nur eine Pressekonferenz pro Woche, also habe ich die Journalisten zusätzlich zu zweistündigen Gesprächen mit mir eingeladen“, so der Coach. Aufgrund des gesteigerten Medieninteresses, dem er bei seinen anschließenden Stationen ausgesetzt war, habe er damit aber aufgehört. Das Gespräch auf der Messe sei deshalb sein erstes öffentliches Interview beim FC Bayern außerhalb der Pressekonferenzen – so habe er gelernt, den alleinigen Fokus aufs Sportliche zu richten. vt