Mit Angst im Gepäck nach München

von Redaktion

Auch bei Sporting Braga wird Union seine Probleme nicht los

Berlin – Im Flieger Richtung München kreisten Nenad Bjelicas Gedanken um Lösungen aus der tiefen Krise. Die Defizite im Spielaufbau, die „Angst“ und das „fehlende Selbstvertrauen“ seiner Spieler – die Probleme von Union Berlin waren dem neuen Trainer bei seinem mäßigen Debüt als Chefcoach der Eisernen überdeutlich vor Augen geführt worden.

Dass nach dem glücklichen 1:1 (1:0) in der Champions League bei Sporting Braga nun ausgerechnet das Bundesliga-Gastspiel beim FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr/Sky) auf der Agenda steht, sorgt für zusätzliche Anspannung. Mit großen Sorgen und der Hypothek von 16 Spielen ohne Sieg reiste Union am Donnerstag ohne Umwege in die bayerische Landeshauptstadt. Und wenig deutet dort auf einen Befreiungsschlag hin. „Eine gewisse Angst ist in den Beinen und Köpfen der Spieler“, sagte Bjelica in Braga: „Man sieht, dass die Mannschaft verkrampft spielt.“

Die Dauerkrise hat Spuren hinterlassen. Seit Ende August hat Union kein Pflichtspiel mehr gewonnen. Die Flaute kostete Club-Ikone Urs Fischer den Trainerjob. In der Liga sind die Köpenicker auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. In der Champions League ist seit spätestens Mittwoch auch das Minimalziel Europa-League-Qualifikation in großer Gefahr. Nur ein Sieg gegen Real Madrid (12. Dezember) hält die Chance auf das Überwintern im Europapokal am Leben.

Bjelica war am Sonntag als Fischer-Nachfolger vorgestellt worden. Viel Zeit, im taktischen Bereich zu arbeiten, hatte er nicht. Zwar stellte der Kroate in der Abwehr auf eine Viererkette um. Die alten Probleme wurden in der Kürze der Zeit aber nicht abgestellt. „Wir waren defensiv solide“, sagte Bjelica, „in der Offensive kommt fehlendes Selbstvertrauen hinzu. Das ist das Hauptproblem.“

Wie anfällig Union ist, zeigte sich vor allem in der zweiten Halbzeit. Berlin lag nach dem Treffer von Nationalspieler Robin Gosens (42.) in Führung und war nach der Roten Karte für Sikou Niakate (31.) sogar lange in Überzahl. Nach dem Ausgleich durch Alvaro Djalo (51.) nach einem Fehler in der defensiven Zuordnung brach Union aber regelrecht auseinander.

„Das 1:1 hat uns ziemlich schockiert“, sagte Bjelica. Trotz einer über einstündigen Überzahl war Union mit dem Remis letztlich sogar gut bedient.  sid

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