Preuß schlüpft in Gelb

von Redaktion

BIATHLON Bayerin starke Vierte im Sprint – Voigt Fünfte

Östersund – Als erste deutsche Biathletin seit mehr als sechseinhalb Jahren hat Franziska Preuß das Gelbe Trikot erobert. Und das, obwohl sie am Freitag als Vierte im Sprint von Östersund ihren zweiten Podestplatz der noch jungen WM-Saison knapp verpasste. Das Leibchen und die Führung im Gesamtweltcup muss sich die 29-Jährige aber mit Karoline Offigstad Knotten teilen. Denn die Bayerin und die Sprint-Zweite aus Norwegen haben die identische Punktzahl und die identischen Rennergebnisse. Dieses Erfolgserlebnis untermauert, dass das Comeback von Preuß nach langwieriger Leidenszeit auf einem stabilen Fundament steht und Hoffnung auf eine tolle WM-Saison macht.

„Ich war ein bisschen zu inkonsequent beim Schießen. Zweimal den letzten Schuss wegschießen ist schon irgendwie dumm. Ich war dann vielleicht einen Tick zu ungeduldig. Dennoch bin ich sehr zufrieden“, sagte Preuß. Als letzte Deutsche hatteOlympiasiegerin Laura Dahlmeier im März 2017 das Gelbe Trikot getragen.

Weil Preuß als einzige der Top-Skijägerinnen in der Eiskammer von Östersund zwei Strafrunden laufen musste, verfehlte sie bei eisigen 15 Grad minus ihren zweiten Weltcupsieg der Karriere knapp. Nach 7,5 Kilometern hatte sie 18,3 Sekunden Rückstand auf die fehlerfreie Premierensiegerin Lou Jeanmonnot aus Frankreich. „Ich bin schon überrascht, dass es mit zwei Fehlern für so weit vorn reicht“, sagte Preuß.

Dennoch geht sie nun genau wie die erneut stark agierende Vanessa Voigt (1 Fehler), die nur 1,7 Sekunden hinter ihrer Teamkollegin Fünfte wurde, mit besten Podestchancen in die Verfolgung am Sonntag. Dritte hinter Knotten (1/+8,5 Sekunden) wurde ihre Teamkollegin Juni Arnekleiv (1/+17,6 Sekunden). Die anderen vier Deutschen schafften es nicht in die Top 15.

Einen besonderen Dank gab es für das Wachsteam. „Wir hatten Top-Material. Das Ergebnis geht auf den Wachstruck, das hat super Spaß gemacht“, sagte Preuß, der zu Rang drei nur 0,7 Sekunden fehlten. Nach den Testrennen von Sjusjoen, wo die Norweger dominierten und Norwegens Legende Ole Einar Björndalen anschließend bissige Kritik am DSV-Team äußerte, sind die Ski nun absolut top. Auch Voigt hatte bestens präpariertes Material: „Ein fettes Lob an die Techniker, die haben wieder einen super Job gemacht, eins a.“ Preuß hatte die viertbeste Laufzeit, Voigt war Siebtschnellste.

Während Preuß keine Probleme mit der Kälte hatte, sah es bei Voigt ganz anders aus. „Der Fehler hätte einfach nicht sein müssen, aber ich bin froh, dass ich überhaupt schießen konnte. Ich habe nichts mehr gespürt in den Fingern“, berichtete die 26 Jahre alte Staffel-Vizeweltmeisterin von Oberhof. In der vergangenen Saison durchlebte die ehrgeizige Thüringerin auch einige Tiefen. Wie man da gestärkt herausgehen kann, war einer der Lerneffekte – und das zeigt sie zu Beginn dieser Saison.

Fortgesetzt wird der Weltcup in Mittelschweden am Samstag (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem Sprint der Männer. Roman Rees, der in der Staffel leicht angeschlagen aussetzte, geht dabei erstmals in seiner Karriere im Gelben Trikot an den Start. Die Führung im Gesamtweltcup hatte sich der 30-Jährige durch seinen Sieg im Einzelrennen am Sonntag gesichert.  dpa

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