Noch einmal nach Europa?

von Redaktion

FC Augsburg unter Trainer Thorup stark wie seit Jahren nicht

Augsburg – Diesen Dienstag ist Mitgliederversammlung beim FC Augsburg. Vielleicht wird es zu aufgeregten Diskussionen kommen, weil dem vor gut einem Jahr ins Amt berufenen Präsidenten Markus Krapf von den Vereinsgremien ein Gehalt zugestanden wurde, und das bereits seit Juli. Wie ehrenamtlich ist Ehrenamt – ein verlässlicher Aufreger.

Doch grundsätzlich hat der FCA, dem mittlerweile über 23 000 Menschen angehören, den perfekten Zeitpunkt erwischt, um sich zu versammeln. Denn die Gefühlslage im professionellen Sport wird ja immer bestimmt von der sportlichen Lage – und die ist gut wie seit acht Jahren nicht mehr, als der FCA in der Europa League spielte. Noch auf jeder Jahreshauptversammlung wird daran erinnert, wie man in der Runde der besten 32 fast den FC Liverpool unter Trainer Jürgen Klopp aus dem Wettbewerb geschossen hätte: Hinspiel 0:0, an der Anfield Road dann ein Augsburger 0:1-Rückstand und in der Nachspielzeit der Freistoß von FCA-Verteidiger Stafylidis, der die Latte touchierte. . .

Eine internationale Teilnahme in der Saison 2024/25 ist keine vermessene Vision mehr: Von einem Platz in der Conference League ist der FCA nur drei Punkte entfernt, er befindet sich fast auf tabellarischer Augenhöhe mit Eintracht Frankfurt, das er am Sonntagabend 2:1 besiegte, und Freiburg und liegt vor Mönchengladbach und Wolfsburg. Seit sechs Spieltagen sind die Schwaben ungeschlagen, drei Siege und drei Unentschieden lautet die Bilanz, 12 Punkte.

Der Beginn dieser guten Zeit fällt zusammen mit der Einstellung von Jess Thorup. Als der 53-jährige Däne in der Oktober-Länderspielpause eine Woche nach der Trennung von Enrico Maaßen erstmals das Stadion und die Kabinenräumlichkeiten betrat, änderte sich alles. Wobei: Schon zum 1. August hatte es eine einschneidende Änderung gegeben: Marinko Jurendic vom FC Zürich wurde Sportdirektor, kurz darauf trat der bei Fans und Mitgliedern in der Kritik stehende Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter in eine Beraterposition zurück. Das Sagen haben nun der alleinige Geschäftsführer Michael Ströll, Präsident Krapf, Jurendic und Thorup. Die Umgestaltungsphase des Vereins ist abgeschlossen.

Alle Konzepte wären aber nichts ohne sportlichen Erfolg. Für den steht der charismatische Thorup, der das 2:1 gegen Frankfurt „mein bestes Spiel als Augsburg-Trainer über 90 Minuten“ nannte. Er hat ein Kollektiv gefunden, in dem auch einer wie Frederik Jensen (26) eine Rolle spielt. Der Finne hatte in bislang vier Jahren Augsburg kaum Eindruck hinterlassen, nun entscheidet er Spiele, schießt Tore, was er so kommentierte: „Ein so gutes Gefühl wie einen Fisch zu fangen.“ GÜNTER KLEIN

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