München – Ein breites Lächeln gefolgt von einer Umarmung. Die Begrüßung unter den Weltmeistern fiel erwartungsgemäß herzlich aus. Gleich vier Champions aus Manila trafen am Dienstagabend beim „Weltmeister-Ball“ im eingeschneiten BMW-Park aufeinander. Maodo Lo und Johannes Voigtmann gastierten mit Olimpia Mailand bei den Bayern um Isaac Bonga und Niels Giffey zum EuroLeague-Duell. Andi Obst fehlte verletzungsbedingt. Im Mittelpunkt standen beim hochdramatischen 91:84 Bayern-Sieg nach Verlängerung mit Serge Ibaka und Topscorer Carsen Edwards aber andere.
„Für mich ist Mailand eines der talentiertesten Teams in Europa überhaupt“, hatte Bayern-Coach Pablo Laso vor der Partie gesagt. Allerdings lag der italienische Meister, bei dem Superstar Nikola Mirotic wegen Achillessehnen-Problemen fehlte, vor der Partie in der Tabelle sogar knapp hinter den Bayern. Folglich gingen die Münchner nach den Siegen gegen Lyon und Bologna selbstbewusst in die Partie und gestalteten sie von Beginn an sehr ausgeglichen „Wir müssen verstehen, dass wir von der ersten Minute an sehr physisch auftreten müssen“, so Laso im Vorfeld. Seine Jungs hatten es verstanden.
Nach einer feinen Vorarbeit von Sylvain Francisco vollendete Ibaka, der insgesamt auf 20 Punkte kam, schließlich zur 44:39-Pausenführung. Zum Unmut von Mailands Trainer Ettore Messina, der seine Mannschaft fast die komplette Halbzeit weiter Würfe nehmen ließ. Eine sinnvolle Maßnahme.
Durch einen 7:0-Lauf und dank Johannes Voigtmann (10 Punkte) gingen die Gäste zu Beginn des Schlussabschnitts in Führung. Die Bayern erlaubten sich zu viele leichte Fehler, weshalb sogar Präsident Herbert Hainer wütend aufsprang. Doch die Bayern blieben dran und vor allem Ibaka und Edwards liefen zur Höchstform auf. Der NBA-Champion sicherte erst mit einem Buzzer-Beater die Verlängerung und sorgte dort mit einem Block für Begeisterung. In völlige Ekstase versetzte das Publikum schließlich Edwards (32 Punkte), der mit zwei besonderen Würfen ein wildes Spiel entschied. „Wenn du Mailand besiegen willst, brauchst du schon ein komplettes Spiel aus allen Komponenten“, hatte Laso gefordert.
Genau das schafften die Bayern. Offensiv und defensiv war die Mannschaft immer zur Stelle, wenn es wichtig wurde. Feiern können Edwards und Co. diesen Erfolg nur kurz, denn das nächste EuroLeague-Spiel steht am Freitag an. Dann geht es für die Bayern gegen Piräus, bevor am Sonntag das Pokal-Viertelfinale gegen Bonn ansteht. CLAAS SCHÖNFELD