43:11, 35:12, 44:19, 46:11, … die Serie ließe sich noch ein wenig fortsetzen, aber zur Verdeutlichung des qualitativen Gefälles bei der derzeit in Skandinavien ausgetragenen Handball-Weltmeisterschaft der Frauen genügen wohl diese vier Ergebnisse. Für die Mannschaften aus Kasachstan, Paraguay, Chile oder Grönland war die Vorrunde meist kein Zuckerschlecken. Wobei man ohne jede Häme festhalten kann, dass sich die Außenseiter dann doch immer sehr süß gefreut haben über die wenigen Torerfolge.
Warum der Unterschied bei einer Weltmeisterschaft, also dem Turnier der Weltbesten, so hoch ist? Ganz einfach: Der Internationale Handballverband (IHF) hat vor zwei Jahren erstmals sein Teilnehmerfeld von 24 auf 32 Teams erweitert. Genau diese zusätzlichen acht Mannschaften fallen nun fast völlig ab. Klar, damit haben eben auch Länder, die mehr der Handball-Diaspora zuzuordnen sind, die Möglichkeit auf eine WM-Teilnahme. Aber, ist das sinnvoll? Oder verwässert das nicht das Premiumprodukt, das es zumindest theoretisch sein sollte? Schon jetzt wird das Turnier nicht im deutschen Fernsehen gezeigt und auch die Tribünen vor Ort sind gähnend leer, wenn nicht einer der drei Gastgeber (Dänemark, Schweden, Norwegen) spielt.
Den deutschen Damen kann und muss das alles aber egal sein. Nach einer souveränen Vorrunde haben sie das Mindestziel Viertelfinale fest im Blick. Schon ein Sieg heute gegen die definitiv schlagbaren Rumäninnen könnte vorentscheidend sein. Auch in der K.o.-Runde käme es dank einer wohlwollenden Auslosung noch nicht zum Duell mit den ganz dicken Brocken. Denn selbst den möglichen Gegner und Mit-Veranstalter Schweden haben die DHB-Damen im Kreuz, das hat der Testspielsieg im Vorfeld gezeigt.
Und dennoch: Wie gut das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch wirklich ist, werden die kommenden drei Partien zeigen. Die Stimmung ist gut und die technischen Fehler wurden im Vergleich zu den vergangenen Turnieren deutlich minimiert, aber das Japan-Auftakt-Spiel (31:30) hätte man dennoch fast noch hergeschenkt und Polen (33:17) erwischte einen rabenschwarzen Tag. Und die Damen aus dem Iran? Deutschland gewann 45:22. Wie gesagt, die eingangs erwähnte Ergebnisserie ließe sich noch fortsetzen.
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