Bryan Zaragozas Weg zum FC Bayern war ein sehr steiniger. Der Grund: Seine Physis machte ihm bereits in jungen Jahren oft einen Strich durch die Rechnung. Sein Heimatverein FC Málaga und andere wichtige andalusische Clubs lehnten ihn in der Jugend ab, weil er ihnen schlicht zu klein war.
Dasselbe geschah später, als er bereits Profi war: Obwohl er eine niedrige Ausstiegsklausel besaß und schon Nationalspieler war, setzten weder Real Madrid noch Barcelona oder Atlético auf ihn. Anders die Bayern.
Zaragozas gesamte Karriere war eine Herausforderung. Der 2001 in Málaga geborene Spieler stammt aus dem ärmlichen Viertel 4 de diciembre, weshalb er zu jeder Tageszeit mit einem Ball am Fuß auf der Straße anzutreffen war. All das führte dazu, dass er zunächst dem Verein beitrat, der seinem Zuhause am nächsten lag: Tiro Pichón. Elf Jahre lang kickte er dort, dann ging es zu Conejitos, was auf Deutsch so viel wie Kaninchen bedeutet. Grund für den Wechsel zu Conejitos war, dass der Club einen Ausbildungsvertrag mit dem FC Málaga hatte – trotz zahlreicher positiver Berichte über Zaragoza lehnte der damalige Champions-League-Halbfinalist den Nachwuchskicker bei sämtlichen Probetrainings aber ab. All diese Umstände führten dazu, dass Bryan schließlich bei Granada landete. Es war das erste Mal überhaupt, dass er sein Elternhaus verließ. Nach einer Saison bei den Amateuren wurde er an den Club Polideportivo Ejido aus Almería ausgeliehen, wo er kaum spielte.
Besonders diese Etappe seiner Karriere ließ Zaragoza reifen wie nie zuvor. Was wiederum dazu führte, dass er nach seiner Rückkehr zu Granada explodierte. Er wurde auf Anhieb Stammspieler bei der Reserve in der vierten Liga, wo Gegner und Trainer von seinen Dribblings auf dem Flügel beeindruckt waren. Granada rieb sich die Hände, denn man wusste: Hier reift ein Juwel.
Robert Moreno, der kurze Zeit spanischer Nationaltrainer war, verhalf ihm zu seinem Debüt bei den Profis. Und Bryan schlug direkt ein. Weitere Trainer wie Aitor Karanka gaben ihm die nötige Kontinuität. Mit Zaragoza, der bereits eine Persönlichkeit war, kehrte Granada dann in die erste Liga zurück – und er zeigte allen, was für ein außergewöhnlicher Spieler er ist.
Aritz Gabilondo ist
Chefreporter der AS