Preuß und Nawrath verlieren Gelb

von Redaktion

BIATHLON Die Bayerin wird wieder von einem Virus geplagt – viele weitere Fälle

VON THOMAS JENSEN

Hochfilzen – Philipp Nawrath hatte es noch nicht mitbekommen. Gerade war sein Debüt im Gelben Trikot zu Ende gegangen. Als 34. (+1,53.8 Minuten/3 Fehler) hatte sich der Allgäuer weit hinter Sprint-Sieger Tarjei Bö platziert. Da drückte er die Hoffnung aus, dass es Franziska Preuß besser machen würde. Ein feiner Wunsch. Doch schon zuvor, während Nawrath mit der Wettkampfvorbereitung beschäftigt war, hatte sich die Nachricht verbreitet: Franziska Preuß blieb ihr Sprint im Gelben Trikot wegen den Nachwirkungen einer Corona-Infektion verwehrt. „Um den weiteren Saisonverlauf nicht zu gefährden, wird sie in Hochfilzen leider nicht mehr starten“, begründete der deutsche Mannschaftsarzt Dr. Sebastian Torka. Oder wie es die Betroffene selbst ausdrückte: „Einfach nur bitter und schmerzhaft heute nicht am Start stehen zu können. Sch… Corona.“ Beim Sieg der Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold übernahm die Französin Lou Jeanmonnot (15.) die Führung im Weltcup

Es ist das nächste Kapitel in Preuß’ Leidensgeschichte. Auch das Gelbe Trikot schützt die 29-Jährige nicht vor einem dieser Infekte, die sie schon so oft zurückgeworfen hatten. Alledings ist Preuß nicht die einzige Angeschlagene: Auch Teamkollegin Hanna Kebinger hat Corona, bei den Österreichern fallen Magnus Oberhauser und Simon Eder aus.

Die Sorgen vor Ansteckungen werden im Pillerseetal auch sichtbar. So treten die besten Drei und die Reporter-Schar sich im Pressezentrum nur mit Masken gegenüber. Bei den Männern war das neben den Norwegern Bö und Sturla Holm Laegreid der Schwede Sebastian Samuelsson. Er übernahm als Sprint-Dritter die Weltcupspitze.

Viele Deutsche Athleten und Funktionäre tragen aus Vorsicht auch im Außenbereich Masken. „Durch die Wettkämpfe sind unsere Immunsysteme geschwächt und wir wollen uns schützen“, sagte Sophia Schneider dazu. Dass das nicht übertrieben ist, zeigt die Lage beim Langlauf. Dort setzen die Deutschen Katharina Hennig, Laura Gimmler und Albert Kuchler mit Corona aus. „Wir sind jetzt noch sensibler. Neben den Masken haben wir auch Gruppen gebildet, die wir nicht durchkreuzen sollten“, beschrieb Benedikt Doll nach seinem siebten Platz (+31,1/1) die Maßnahmen. Der 33-Jährige führte im Sprint ein ordentliches, wenn auch podestloses Ergebnis der deutschen Männer an: Johannes Kühn wurde Neunter (+40,1/1), Justus Strelow 15. (0/+ 1.09,0), David Zobel 26, Roman Rees 31.. Doll zeigte sich im Vergleich zum Auftakt in Östersund formverbessert: „Das lahme Gefühl in den Beinen hatte ich nicht mehr.“

Die deutschen Frauen fielen im Vergleich dazu ab. Beste war Vanessa Voigt als 14. (+1.11,8/1), Sophia Schneider wurde 25., Selina Grotian 33., Janina Hettich-Walz kam auf Rang 43. Anna Weidel geht als 60. in die Verfolgung am Samstag (14.45 Uhr, ARD/Eurosport). Bereits um 12.15 Uhr sind die Männer dran.

Auffällig bei den Frauen: Die schlechtere Laufzeiten im Vergleich zu Östersund. „Ich habe gar keine Worte“, sagte Voigt zu ihrem Rückstand. Sie hatte die 21. Laufzeit, Schneider die 20. Beim Sprint von Östersund hatten (mit Preuß) noch vier DSV-Frauen unter den besten 16 gelegen. Nicht sicher waren die Sportler, ob die Rückstände an schlechterem Material bei wärmeren Bedingungen als in Schweden lagen. Voigt: „Müssen wir analysieren.“

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