Bonn/München – Nur 45 Stunden nach dem 69:77 in Piräus gastierten die Basketballer des FC Bayern zum Pokal-Viertelfinale in Bonn. Im ausverkaufen Telekom Dome trat der Titelverteidiger nicht nur mit der Mission an, das Final-Four zu erreichen, sondern sich auch für die Liga-Niederlage vom 12. November zu revanchieren. Beide Aufgaben meisterten die Münchner vor 6000 Zuschauer souveräner als erwartet und gewannen mit 86:78.
Von Beginn an wirkten die Hausherren nervös und hatten Probleme, ihr Spiel auf den Court zu bringen. Während Bonn beim 88:83-Sieg in der Liga noch elfmal von draußen getroffen hatte, segelten beim Alles-oder-nichts-Spiel 18 von 26 Versuchen vorbei. Treffsicherer war Carsen Edwards, der sieben der ersten elf Bayern-Punkte besorgte. Mit einem gut erholten Serge Ibaka, der in Griechenland geschont worden war, gelang es den Münchnern zu Beginn des zweiten Viertels erstmals, eine zweistellige Führung herauszuspielen. Das Fehlen der Langzeitverletzten Andi Obst und Vlado Lucic schlug nicht ins Gewicht.
„Die Bayern sind ein Team mit sehr viel Qualität“, hatte Baskets-Coach Roel Moors vor der Partie gewarnt. Genau das bekam seine Mannschaft zu spüren. Vor allem Edwards, Devin Booker und Isaac Bonga liefen mit kombinierten 31 Zählern vor der Pause heiß. Einziges Problem: Bonn-Kapitän Chris Sengfelder. Seine insgesamt 21 Punkte verhinderten, dass der viermalige Pokalsieger aus München schon in der ersten Halbzeit davonziehen konnte. Mit 47:43 aus Bayern-Sicht ging es in die Kabine.
„Wir sind gut vorbereitet, da wir wissen, dass man in Bonn verlieren kann“, hatte FCB-Coach Laso im Vorfeld angekündigt. In der Tat war sein Team sehr gut auf den amtierenden Champions-League-Sieger eingestellt. Bei der Liga-Pleite produzierten die Bayern zu viele Ballverluste und zu wenig von der Dreierlinie, am Sonntag war nichts mehr davon zu sehen. Auf jede Bonner Idee fanden die Münchner eine Antwort. Mit einem 13:2-Lauf im dritten Viertel spielte sich der Titelverteidiger einen uneinholbaren Vorsprung heraus.
Besonders großen Anteil daran hatte Sylvain Francisco. Über die gesamten 40 Minuten fanden die Bonner kein Gegenmittel für den Franzosen, der schlussendlich auf 22 Zähler kam. „Egal welchen Verteidiger ich vor mir hatte, ich wusste immer, wie ich vorbeikomme“, so der Matchwinner.
Sein Coach Pablo Laso hat den Pokal in Spanien bereits sechsmal gewonnen, im Finalturnier am 17. und 18. Februar bietet sich die Möglichkeit, den ersten Titel in Deutschland zu feiern. Im Halbfinale wartet zunächst Bamberg, in einem möglichen Finale könnte es gegen Berlin oder Ulm gehen.
Wo das Final-Four-Turnier stattfindet, soll zeitnah entschieden werden. Sicher ist bereits , dass einer der vier Teilnehmer als Gastgeber fungieren wird. Bevor man an einen Pokalsieg denken kann, stehen für den FC Bayern aber noch weitere große Aufgaben an. Am Donnerstag geht es zum EuroLeague-Primus nach Madrid, Sonntag sind die Münchner beim amtierenden Meister in Ulm zu Gast.