„Die DNA der Mannschaft bleibt“

von Redaktion

Münchner Hauptrunden-Halbzeitbilanz – Oswald und Weber zur U20-WM

VON GÜNTER KLEIN

München – Halbzeit – den Begriff gibt es eigentlich gar nicht im Eishockey, in dem ein Spiel Drittel hat. Wer im Fernsehen von Halbzeit spricht, nennt den Puck auch Ball und bekommt Haue vom Fachpublikum. Halbzeit – darf man aber in einem Kontext sagen: Wenn die Hauptrunde, die „regular season“, zur Hälfte um ist. Wie jetzt: 52 Spieltage sind in der Deutschen Eishockey Liga angesetzt, 26 hat jeder der 14 Clubs hinter sich. Der EHC Red Bull München steht auf Platz vier, für den Meister liegt das unter den Ansprüchen. Dazu kommt: Aus der Champions Hockey League (CHL) hat er sich im Achtelfinale gegen Servette Genf verabschiedet. „Das ärgert uns“, sagt Stürmer Andi Eder, „denn wir wollten die CHL gewinnen.“ Was jetzt noch bleibt: „Wir müssen schauen, dass wir in der DEL soweit wie möglich nach oben klettern, und in den Playoffs geht es von vorne los.“

Sieben, sechs und fünf Punkte sind die über München stehenden drei Teams (Berlin, Straubing, Bremerhaven) entfernt, das ist aufholbar. Andererseits ist Ingolstadt, der nächste Gegner am Donnerstag, als Achter nur fünf Punkte hinter dem EHC – die Situation ist also gefährlicher als in den Jahren davor. Und immer noch scheint es so, als habe die Mannschaft den Übergang vom alten Trainer, Don Jackson, zum neuen, Toni Söderholm, noch nicht bewältigt. Am Sonntag in Berlin lieferte der EHC den Eisbären ein Spitzenspiel, das er erst im Penaltyschießen verlor (1:2), Söderholm kommentierte, „dass ich die Mannschaft nur loben kann für vieles, was sie gemacht hat“ – trotzdem erging an ihn die Frage: Wie viel Don Jackson steckt noch in diesem Team? Söderholm sagt: „Ich lerne die Jungs jeden Tag besser kennen. Wir haben einiges umgestellt und spielen nahe an dem, was wir wollen – doch die DNA der Mannschaft aus den letzten Jahren wird bleiben.“

Sozusagen in der Genetik des EHC liegt es, auf misslungene Spiele mit einer Leistungssteigerung zu antworten – und das führte auch zur zuletzt erfreulichen Bilanz von vier Siegen bis zur Penalty-Niederlage in Berlin. „So traurig es ist: Die Niederlage in Augsburg hat uns gutgetan“, meint Andi Eder. So etwas wie das 2:7 „möchte ich in diesem Trikot nicht mehr erleben. Seitdem ziehen wir an einem Strang“. Schwächere Vorstellungen hätten auch nichts mit dem von Söderholm verordneten System zu tun, „sondern mit der Art, wie wir über 60 Minuten auftreten. Es liegt eher an den Jungs in der Kabine als am Trainer“.

Zwei der Jungs, auf die die Bezeichnung altersbedingt wirklich zutrifft, werden dem EHC einige Wochen fehlen: Die 19-jährigen Veit Oswald und Jakob Weber müssen für die U 20-Nationalmannschaft abgestellt werden. Wobei: Nein, so würde Söderholm das nicht formulieren: „Wir dürfen die Spieler zur WM schicken. Die U 20-WM ist ein Highlight.“ Nach Schweden kommen auch die Scouts aus der NHL. Söderholm erwartet: „Jakob und Veit werden eine tragende Rolle spielen.“

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